Elektroauto-Hersteller will Gigafabrik südöstlich von Berlin errichten.
Reno, Shanghai und jetzt Grünheide südöstlich von Berlin: Nachdem Elon Musk, der Chef des US-amerikanischen Elektroauto-Herstellers Tesla, einen Standort in Deutschland, und zwar in der Region Berlin-Brandenburg, angekündigt hat, herrscht maßlose Euphorie bei Politik und Wirtschaft – und bei Ingenieuren, IT-Experten und anderen Talenten aus der Region. Denn die geplante Fabrik könnte bis zu 8.000 Arbeitsplätze bringen.
Gemeinsame Sache
Grünheide liegt in der Nähe des neuen Flughafens BER. Im Zuge des Flughafen-Neubaus rücken Berlin und Brandenburg weiter zusammen, etwa um über eine Ausweitung des öffentlichen Personennahverkehrs, zum Beispiel über die Verlängerung der U-Bahnlinie 7, zu sprechen. Das geplante Tesla-Giga-Zentrum ist demnach nicht nur für Brandenburg, sondern auch für Berlin, besonders für die südlichen und östlichen Bezirke wie Treptow-Köpenick, Marzahn-Hellersdorf, Neukölln und Tempelhof-Schöneberg von starker Bedeutung.
Einsatz von Milliarden
Die Fabrik wäre der erste Produktionsstandort von Tesla in Europa. In ihr sollen zunächst der künftige Kompakt-Sportgeländewagen Model Y sowie Batterien und Antriebe produziert werden. Elon Musk hatte bereits angekündigt, dass die europäische Giga-Fabrik spätestens Ende 2021 den Betrieb aufnehmen werde. Das Unternehmen hatte sich mehrere Standorte angesehen, unter anderem im Emsland und in Nordrhein-Westfalen. Darüber berichtete die „Berliner Zeitung“. Bis zu vier Milliarden Euro will Tesla in die neue Autofabrik investieren.
Großer Schritt
Zu den Ansiedlungsplänen von Tesla kommentiert Beatrice Klamm, Präsidentin der IHK-Berlin: „Die Tesla-Entscheidung ist eine großartige Nachricht für die Hauptstadtregion. Die Ansiedlung von Fertigung und Entwicklung unterstreicht, dass Berlin-Brandenburg insbesondere im Bereich Mobilität hohe unternehmerische und wissenschaftliche Kompetenz ausstrahlt.“ Die Tesla-Ansiedlung werde den Standort im industriellen Bereich der E-Mobilität jetzt einen weiteren großen Schritt voranbringen und besitze gerade vor dem Hintergrund des energiewirtschaftlichen Strukturwandels erhebliches Zukunftspotenzial für die Menschen in der Region. Der Produktionsstandort in Grünheide stehe fest.
„Damit das Projekt jedoch Wirklichkeit wird, ist nun Berlin gefragt. Tesla braucht für das geplante Entwicklungszentrum auf Berliner Boden Unterstützung durch Politik und Verwaltung. Dieses Vorhaben zeigt deutlich, wie wichtig ein effektives gemeinsames Metropolregion-Management durch Berlin und Brandenburg ist. Insbesondere für internationale Unternehmen bilden Berlin und Umland einen integrierten Wirtschaftsraum, in dem sie zu Recht effiziente und abgestimmte Verwaltungsabläufe erwarten“, so Klamm weiter. Für das Design- und Entwicklungszentrum kommen jetzt mehrere Standorte ins Spiel. Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) schlägt den Flughafen Tegel vor. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Burkard Dregger könne sich laut einer Aussage im rbb auch Tempelhof vorstellen. Das Tempelhofer Flughafengebäude etwa sei ein Ort, an dem man das realisieren könne.
2020 geht’s los
Die Fabrik in Grünheide soll auf derzeit noch bewaldeten Fläche nahe der Autobahn A 10 entstehen. Nach Angaben von Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) sollen in der ersten Ausbaustufe mehr als 3000 Arbeitsplätze“ entstehen. Der Baustart sei für Anfang 2020 geplant.
Datum: 22. November 2019, Text: Red/Sara, Bild: Bild: imago images/Emmanuele Contini