Grund sind demnach technische Probleme.

Eigentlich sollte das Humboldt Forum, die lange erwartete Kulturinstitution in Berlins Mitte, am 14. September, also pünktlich zum 250. Geburtstag seines Namensgebers Alexander von Humboldt mit einem Festakt im neu aufgebauten Schloss eröffnet werden.

Dass dieses Datum nicht eingehalten werden kann, war dann aber bereits Anfang des Jahres klar. Später war von Herbst 2019 die Rede. Nun steht fest: Das Humboldt Forum wird frühestens im September 2020 – und dann auch nur teilweise – seine Türen für Besucher öffnen. Grund seien Verzögerungen und Defekte bei einigen technischen Anlagen. Das hat der Stiftungsrat der Stiftung Humboldt Forum bekannt gegeben.

Schrittweise Öffnung

Zunächst sei eine Öffnung des Untergeschosses, des Erdgeschosses und des ersten Obergeschosses vorgesehen. Dort werden die ersten beiden Sonderausstellungen, die Ausstellungsbereiche zur Geschichte des Ortes mit archäologischem Keller, Panoramaraum, Skulpturensaal und Schlosskeller, die Veranstaltungsräumlichkeiten, das Foyer, die Passage, der Schlüterhof sowie die gastronomischen Angebote und Shops zugänglich sein. „In weiteren Etappen werden die Dauerausstellungen mit den Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin sowie die Wechselausstellungen im zweiten und dritten Obergeschoss eröffnet“, erklärt die Stiftung. Bis 2021 soll dann zudem der Ostflügel mit den Kulturen und Themen Amerikas sowie einiger Wechselausstellungen begehbar werden.

Zweiter BER?

Für die erneuten Verzögerungen hagelt es reichlich Kritik. Nicht wenige ziehen bereits einen Vergleich mit dem Dauerprojekt Flughafen BER. Ursache für die Verschiebung seien „Mängel und Verzögerungen bei einzelnen Gewerken“, vor allem der Klima- und Lüftungstechnik. „Letztere sind im Wesentlichen auf die stark angespannte Baukonjunktur und somit auf Engpässe bei den personellen Kapazitäten der Baufirmen zurückzuführen“, erklärt der Stiftungsrat den Rückstand. Laut Bauvorstand Hans-Dieter Hegner fehlen rund 200 Arbeiter auf der Baustelle. Zuständig ist an dieser Stelle das Bundesamt für Bauordnung und Raumwesen (BBR).

Technik-Probleme

Läuft nun alles nach Plan soll die Prüfung und Abnahme der Gebäudetechnik bis zum Sommer 2020 über die Bühne gehen. Anschließend wird schon einmal der interne Probebetrieb starten. Hauptnutzer des rund 600 Millionen Euro teuren Forums wird die Stiftung Preußischer Kulturbesitz sein. Internationale Museen zögerten schon vor der neuen Hiobsbotschaft, ihre Leihgaben in das halb fertiggestellte Haus zu geben. Immerhin würde der neue Eröffnungstermin der ursprünglichen Idee folgen, die Türen des Forums an Alexander von Humboldts Geburtstag offiziell für Besucher zu öffnen.

Weitere Baustellen

Die Fertigstellung der angrenzenden neuen Bahnstation der U5, von der es direkt in das neue Kulturzentrum gehen soll, wird definitiv noch etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen. Hier hat das Land Berlin von Beginn an eine Eröffnung für das Jahr 2021 oder 2022 in Aussicht gestellt.

Datum: 4. Juli 2019, Text: Katja Reichgardt/Redaktion, Bild: SHF / Stephan Falk