Der US-Konzern verlegt seinen deutschen Hauptsitz von München in die Schöneberger Bülowstraße.
Zwei der drei weltweit umsatzstärksten Musikfirmen werden bald ihren Hauptsitz an der Spree haben. Während Universal Music bereits im Jahr 2002 seinen Firmensitz von Hamburg nach Berlin an die Mediaspree verlegt hat, zieht Sony jetzt nach. Das Unternehmen hat angekündigt, seine deutsche Firmenzentrale im neuen Bürogebäude „Im Wirtschaftswunder“ an der Bülowstraße zu eröffnen und kehrt damit München den Rücken. Der Mietvertrag über eine 8.000 Quadratmeter große Fläche in der ehemaligen Commerzbank-Zentrale sei bereits in trockenen Tüchern. Sony-Deutschland-Chef Patrick Mushatsi-Kareba begründet die Entscheidung mit „mehr Nähe zu Künstlern und Partnern“ sowie einem erweiterten Zugang zu einflussreichen kreativen Subkulturen. „Berlin ist das kulturelle und kreative Epizentrum Deutschlands. Ich freue mich sehr, in ein modernes Gebäude ziehen zu können“, sagt Mushatsi-Kareba, der die Gegend rund um die Bülowstraße als einer der lebendigsten und begehrtesten der Stadt beschreibt.
Einzigartige Szene
Nachvollziehbar ist der Umzug von Sony allemal. Schließlich vereint die Berliner Musikwirtschaft große Labels und innovative Startups. Nirgendwo sonst in Deutschland leben mehr Menschen von der Musik und bilden eine weltweit einzigartige Musikszene. Es gibt mehr als 250 Veranstaltungsorte und Clubs, zehn renommierte Orchester, zwei Konzerthäuser, vier Opern, rund 100 klassische Ensembles und 880 Chöre, etwa 1.000 Bands aus dem Rock-Pop-Bereich, 1.000 Jazzmusiker und 1.200 DJs. Die rund 1.450 Unternehmen in der Musikbranche beschäftigen etwa 13.300 Menschen und erwirtschaften einen Gesamtumsatz von 1,9 Milliarden Euro. Die Stadt ist Anziehungspunkt für Komponisten, Musiker, DJs aus allen Bereichen der Musik – und auch für die, die es noch werden wollen: Es gibt etwa 3.200 Studenten mit dem Schwerpunkt Musik und mehr als 40.000 Schüler an 155 Musikschulen. Die Vielzahl an professionellen Tonstudios (z.B. Hansa-Studios und TRIXX Studios) macht Berlin zum idealen Produktionsstandort und die räumliche Nähe zu den vielen Musikveranstaltungen ermöglicht es den Unternehmen, Trends schnell aufzunehmen. Berlin gilt als Hauptstadt des Electronic Sound und Techno.
Zentraler Musikstandort
Mit dem Umzug von Sony nach Berlin werde die Hauptstadt zum zentralen Musikstandort in Europa, freut sich Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne). „Wir bieten ein riesiges MusicTech-Netzwerk, kreative Köpfe, digitale Innovationen und gute Wirtschaftsförderung“, sagt sie. Sony Music habe die richtige Entscheidung getroffen: Dr. Stefan Franzke, Geschäftsführer von Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie, erklärt: „Die Musikszene der Hauptstadt gehört international zu der vielfältigsten. Dazu zählt die weltberühmte Berliner Clubkultur genauso wie die Hochkultur und die Subkultur. In Clubs und auf Festivals, im Kiez und im Olympiastadion, vom Straßenmusiker bis zu den Berliner Philharmonikern – Kreativität und Innovation ist in Berlin überall und immer zu finden.“ Diese Vielfalt sei inzwischen ein echter Standortvorteil. Menschen aus aller Welt entscheiden sich auch deshalb für Berlin als Stadt zum Leben und zum Arbeiten. Der Münchener Standort von Sony bleibt nach Aussagen des Unternehmens weiterhin bestehen.
Datum: 16. April 2019, Text: Sara Klinke, Bilder: images/Westend61, Stefan Bartylla