Lichtenberger Tanzpaar gewinnt WM-Trophäe in Miami

Anne Steinmann (30) und Fabian Wendt aus Lichtenberg sind derzeit das weltweit beste Tanzpaar in ihrer Altersklasse. In der Kategorie Standard der 30- bis 40-jährigen Tänzer holte sich das Paar am 14. Oktober in Miami den WM-Titel mit den Tänzen Langsamer Walzer, Tango, Wiener Walzer, Slowfox und Quickstepp. Mit der Deutschen Meisterschaft in der vergangenen Woche und einem Sieg bei den Berliner Wettkämpfen im Sommer war das der dritte Titel, den das Paar in vier Wochen gewinnen konnte.

Doch nicht nur auf dem Parkett, auch ganz privat sind Fabian Wendt und Anne Steinmann ein tolles Paar. „Wir tanzen ja schon länger zusammen – gefunkt hat es zwischen uns vor vier Jahren“, erzählt die Verwaltungsfachangestellte und präsentiert stolz den funkelnden Verlobungsring. Das Liebesversprechen zu diesem Schmuckstück gaben sich die beiden im vergangenen Dezember bei einem Urlaub in Australien.

Beide sind echte Lichtenberger.

Der Erfolg, den das Tanzpaar derzeit sportlich erlebt, hat einen Ziehvater. Trainer Axel Hunger brachte Fabian und Anne vor rund neun Jahren im Lichtenberger Tanzsportverein TC Spree-Athen zusammen und schaffte damit die Basis für die vielen Erfolge. Den Deutschlandpokal gewannen Anne und Fabian bereits fünf Mal, Berliner Meister wurden sie elf Mal und der Pokalschrank in ihrer Rummelsburger Wohnung ist inzwischen prall gefüllt mit Trophäen. Dafür war viel Training und harte Arbeit notwendig. „Fünf bis sechs Mal in der Woche trainieren wir“, erzählt die sympathische Lichtenbergerin und ergänzt, „Du musst auch eine Top-Fitness haben, um ganz vorne mitmischen zu können. Bei den großen Turnieren werden insgesamt 25 Tänze á zwei Minuten getanzt. Und so ein Turniertag kann mit allem Drum und Dran bis zu 20 Stunden dauern“, sagt Fabian Wendt. Jeder Tanz sei dabei so anstrengend wie ein 400-Meter-Lauf.

Früh mit dem Tanzen begonnen.

Anne und Fabian stammen beide aus dem Berliner Osten. Die 30-jährige Anne ist in Lichtenberg geboren und Fabian in Marzahn aufgewachsen. Lichtenberg war auch der Ausgangspunkt ihrer tollen Tanzkarriere. „Beim TC Spree-Athen habe ich bereits als neunjähriger Junge mit diesem Sport begonnen. Ab 1995 – da war ich 14 Jahre alt – hat dann Axel Hunger hier meine Leistungen im Sport geprägt“, sagt der 36-jährige Fabian Wendt, der als Maschinenbauingenieur bei einem Fahrzeugausstatter hier in Berlin tätig ist.

Der Knoten mit Perspektive Leistungssport sei schließlich im Jahr 2013 geplatzt. Da wurden die beiden zum ersten Mal Deutschlandpokalsieger. „Danach ging es weiter und weiter. Und der Wunsch auch mal das ganz große Ziel zu erreichen, war geboren“, erklärt Anne Steinmann, die ihre Karriere beim TSZ Concordia Hellersdorf im Jahr 1997 begann. „Da habe ich elf Jahre lang trainiert. Parallel zum Tanzen habe ich noch geturnt, Tennis gespielt und Verteidigungssportarten ausprobiert. Viele Interessen kamen und gingen, aber das Tanzen blieb“, erinnert sie sich.

Diese Kontinuität hat sich für beide jetzt ausgezahlt. Als Weltranglistenerste zählten sie in Miami neben der Konkurrenz aus Italien, Österreich und Frankreich zum engen Favoritenkreis. „Wir haben es an diesem Tag geschafft, auf den Punkt genau fit zu sein. Dafür haben wir ganz fokussiert trainiert“, erklärt sie den Erfolg, für den das Paar derzeit unter anderem in Berlin, Leipzig, Dortmund und Rom trainiert.

„Mehrere Trainer zu haben ist wichtig, um verschiedene Schwerpunkte auszuarbeiten. Wir arbeiten jeweils am Look, an der Musikalität und auch an der Fitness. Hier in Berlin haben wir neben Axel Hunger noch Ute Rosanski und Kerstin Jörgens als Trainer mit im Boot“, zählt Fabian das Betreuerteam auf, das die bis zu vierstündigen Trainingseinheiten hier vorgibt.

23.10. 2018, Text: Stefan Bartylla, Bild: Andreas Klemm