Die Kampfmittelräumung soll noch im Frühjahr erfolgen – aber erst nach der Reptilienstarre.

Seit vielen Jahren schlummert das Gelände der Alten Gärtnerei auf dem Tempelhofer Feld hinter hohen Zäunen vor sich hin. Das hat gute Gründe: Vom Betriebshof abgesehen befinden sich neben den Gärtnereigebäuden auch diverse Hinterlassenschaften aus der Vergangenheit auf der Fläche. Diese sollen bald beseitigt werden, damit das Gelände genutzt und – vielleicht sogar noch in diesem Jahr – der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann.

Wie die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz mitteilt, soll auf dem Gelände am südöstlichen Zipfel des Tempelhofer Felds noch im Frühjahr die Räumung von Kampfmitteln erfolgen. Demnach soll in bis zu 25 Zentimetern Tiefe nach alten Munitionsresten gesucht und diese gegebenenfalls entfernt werden. Nach früheren Untersuchungen und Nachforschungen gibt es Erkenntisse, dass es dort eine entsprechende Belastung gibt. Auch deshalb ist das Gelände bisher abgesperrt.

Zauneidechsen vermutet

Eigentlich hätte die Räumung schon im März beginnen sollen, jedoch gibt es die Vermutung, dass sich Zauneidechsen auf dem Gelände niedergelassen haben. Auf Intervention durch den Berliner Naturschutzbund Deutschland und eine Landschaftspflegerin wird diese Maßnahme aber so lange verschoben, bis auszuschließen ist, dass sich die Reptilien noch in Winterstarre befinden. Die Senatsverwaltung betonte, die Räumung werde unter artenschutzrechtlichen Rahmenbedingungen und in enger Abstimmung mit der ökologischen Baubeteiligung erfolgen.

Stolperfallen beseitigen

Ist das Gelände von oberflächlichen Munitionsresten befreit, soll sichergestellt werden, dass Stolperfallen und ähnliche Gefahren beseitigt oder abgesperrt werden. Entsprechende Untersuchungen wird es laut Senatsverwaltung direkt nach der Kampfmittelräumung geben. Wenn alles gut geht, könne dann das Gelände Ende 2018 oder Anfang 2019 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, hieß es.

Schaf-Platz

Was mit dem Gelände dann geschehen soll, ist noch nicht sicher. Auf jeden Fall berücksichtigt werden muss dabei, dass der Betriebshof auf dem Gelände bestehen bleiben soll. Und dann wären da noch Schafe – genauer: könnten dort einmal sein. Auf dem Gärtnereigelände könnte ein Rückzugsbereich für die Tiere errichtet werden, die das Tempelhofer Feld in Zukunft beweiden sollen. Möglicherweise könnten auch Gebäude der Gärtnerei als Stallung genutzt werden. Inwieweit Teile der Fläche durch bürgerschaftliche Projekte genutzt werden können, befindet sich gerade in einem Klärungsprozess im Rahmen des Entwicklungs- und Pflegeplans Tempelhofer Feld. Eine erste Planungswerkstatt dazu hat bereits stattgefunden.

Text/Bild: Oliver Schlappat