Zoo will Raubtieranlagen artgerechter gestalten.
Glaswände statt Gitter – im Raubtierhaus im Zoo Berlin soll sich in den kommenden Monaten einiges ändern. Den symbolischen ersten „Gitterschnitt“ erfolgte bereits von Zoodirektor Andreas Knieriem. Die Umbauarbeiten sind seit Langem überfällig. So gab es auch von Tierschützern immer wieder Kritik an dem von Fliesen und Gittern geprägten Gehege, in dem sich die Großkatzen befinden. Da sich dies mittlerweile deutlich von den Ansprüchen einer modernen Zootierhaltung unterscheidet, wird nun das gesamte Raubtierhaus großzügig umgebaut. Innerhalb von knapp eineinhalb Jahren Bauzeit sollen naturnah gestaltete Anlagen entstehen – Gitter werden durch Glasscheiben, Fliesen durch Kunstfelsen ersetzt. Dabei erhalten vor allem die Großkatzen, durch die Zusammenlegung mehrerer ehemaliger Käfige sowie die Vorverlagerung einiger Anlagen in den Besucherbereich, mehr Raum.
Natürlicher Lebensraum
Eine thematisierte Gestaltung wird darüber hinaus den natürlichen Lebensraum der jeweiligen Bewohner widerspiegeln. So werden beispielsweise die Jaguare zukünftig die Möglichkeit haben, an einer südamerikanischen Wasserstelle zu baden. „Der Umbau und die Modernisierung des Raubtierhauses waren schon lange überfällig“, erklärt Knieriem zu den neuen Plänen. „Umso mehr freue ich mich, dass unsere neuen Anlagen die Vorgaben des aktuellen Gutachtens zur Haltung von Säugetieren deutlich übertreffen werden.“
Mehr Einblicke in das Gehege
Und auch Besucher sollen von dem neuen 5.000 Quadratmeter großen Gehege profitieren. Bodentiefe Panoramascheiben und Lochbleche sollen einen noch besseren Einblick in die Welt der Raubkatzen gewähren. Hierfür werden unter anderem zwei der bisherigen Eingänge geschlossen und es entsteht ein neuer Haupteingang an der nördlichen Stirnseite des Hauses. Die äußerliche Erscheinung des Gebäudes wird durch Felsstrukturen einladender gestaltet. Auch an den Außenanlagen der Raubtiere im Zoo Berlin wird sich einiges verändern.
Moderner gestalten
Die bisherigen Käfigstrukturen werden aufgelöst. Durch Zusammenlegungen und Netzkonstruktionen werden sich die Anlagen künftig großzügiger und luftiger präsentieren. Durch die Errichtung einer Schall- und Staubschutzwand sowie die Aufteilung der Arbeiten in drei Bauabschnitte ist ein Umbau sogar ohne einen vorherigen Auszug aller Tiere möglich. Knierim plant zudem auf der gegenüberliegenden Seite des Käfigs eine weitere Anlage für Leoparden und Jaguare zu errichten. Die Fertigstellung des Geheges ist für den Sommer 2019 geplant. Die Baukosten für das rundum erneuerte Gehege sollen rund acht Millionen Euro betragen.
Text: Redaktion, Bilder: Zoo Berlin