Runder Tisch in Sachen Millieuschutz soll gegründet werden.

Trotz des Orkantiefs Friederike kamen am 18. Januar mehr als 100 Menschen ins Klubhaus Falkenhagener Feld. Sie waren der Einladung des Alternativen Mieter- und Verbraucherschutzbundes (AMV) zur 3. Kiezversammlung gefolgt. Gemeinsam mit neun Politikern aus Bundestag, Abgeordnetenhaus und Bezirk sollte unter dem Motto „Probleme und Ärger mit der Deutschen Wohnen“ die Situation vieler Mieter in der Großsiedlung Falkenhagener Feld diskutiert werden.

Darstellung zurückgewiesen

„Die Deutsche Wohnen hat unsere Einladung telefonisch ausgeschlagen“, äußerte Marcel Eupen, 2. Vorsitzender des AMV, zu Beginn der Veranstaltung sein Bedauern. Damit seien die Verursacher der Gründe für diese Zusammenkunft zum dritten Mal in Folge nicht anwesend. So werde auch die Symptombekämpfung schwierig. Gegenüber unserem Schwesterblatt Berliner Zeitung wies Manuela Damianakis, die Sprecherin der Deutschen Wohnen, diese Darstellung zurück: „Die Veranstaltung war von vornherein als Tribunal aufgebaut. So etwas ist nicht zielführend, und deshalb haben wir unsere Teilnahme abgesagt.“

Große Gewinne

Dafür machten die Anwohner in Anwesenheit der Vertreter von CDU, SPD, Die Linke, Bündnis 90/Die Grünen sowie der Wählerinitiative soziales Spandau (WisS) ihrem Unmut über ihre Wohnsituation sowie die Verwaltungspraxis der Deutsche Wohnen Luft. Einstimmiger Tenor: Seit der letzten Kiezversammlung vor genau einem Jahr habe sich nichts zum Besseren gewandelt. Als Beispiele wurde die hohe Gewinnsteigerung der nun als Aktiengesellschaft agierenden Deutsche Wohnen, deren Nichtanerkennung des Berliner Mietspiegels, fehlerhafte Betriebs- und Heizkostenabrechnungen sowie Schimmelbefall oder kaputte Fahrstühle ins Feld geführt.

Empfehlung abgegeben.

Aus den zahlreichen Wortmeldungen und Schilderungen war ebenfalls deutlich herauszuhören, dass unter den Mietern im Falkenhagener Feld Angst vor Verdrängung durch weitere Mietsteigerungen sowie die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen herrscht. Die Forderung nach Milieuschutzgebieten in Spandau wurde mehrfach erhoben und zusammen mit den Politikern diskutiert. Auf Vorschlag von Bodo Byszio von den Spandauer Grünen vereinbarten die an der Versammlung teilnehmenden Politiker, einen parteiübergreifenden Runden Tisch zum Thema Milieuschutzgebiete in Spandau ins Leben zu rufen.

Ziel des Runden Tischs sei es, eine Handlungsempfehlung an das Bezirksamt Spandau zu erarbeiten, ob und in welchen Ortsteilen beziehungsweise Siedlungen Milieuschutzgebiete für erforderlich gehalten werden. An dem Runden Tisch sollen neben Bezirkspolitikern aller Parteien der Bezirksstadtrat für Bauen, Planen und Gesundheit Frank Bewig (CDU) sowie Vertreter des Berliner Mietervereins (BMV) und des AMV teilnehmen

Bild und Text: Chrissi Lopinski