Ein Drittel der Belegschaft der KB PowerTech hat ihre Zustimmung noch nicht gegeben.

Eigentlich dürfte es Unternehmen wie der KB PowerTech gar nicht so schlecht gehen. Der Knorr-Bremse-Ableger mit Sitz am Borsigturm fertigt elektrische Ausrüstungen für alle Arten von Schienenfahrzeugen. Ganz gleich, ob U-Bahn oder Hochgeschwindigkeitszug, Straßenbahn oder Reisezugwagen: Installationen von KB PowerTech, sorgen dafür, dass die Züge per Elektrik ins Rollen kommen – und davon werden in Berlin eine Menge gebaut.

„Schwierige Phase“  macht Umstrukturierungen notwendig

Die Mitteilung des Konzerns aus der vergangenen Woche verwundert in diesem Zusammenhang hingegen nun ein wenig: „Knorr-Bremse trägt derzeit Verluste der Knorr-Bremse PowerTech in zweistelliger Millionenhöhe“, heißt es dort. Nun wolle man es auch dem defizitären Tochterunternehmen ermöglichen, in dieser schwierigen Phase die Geschäftsentwicklung in eine positive Richtung zu lenken. Knorr-Bremse erwarte dazu von der Belegschaft, dass sie ihren Beitrag dafür leistet und „ohne direkten Entgeltausgleich von einer ursprünglichen 38-Stundenwoche auf eine 42-Stundenwoche wechselt“.

Konzernweite Arbeitszeitangleichung

Damit würde man die gleichen Arbeitsbedingungen wie in den anderen Schwestergesellschaften unter dem Dach des Mutterkonzerns Knorr-Bremse schaffen. „Mittlerweile haben bereits zwei Drittel der Belegschaft der KB PowerTech der Anpassung auf die 42-Stunden-Woche zugestimmt“, heißt es in der Mitteilung weiter. Rund 400 Mitarbeiter am Standort Reinickendorf sind von diesen Plänen betroffen. Ganz ähnliche Änderungen in der Vertragsgestaltung hatte die Knorr Bremse AG bereits bei der anderen Berliner Konzerntochter Hasse & Wrede in den vergangenen Monaten umgesetzt. Sogar mit Werksschließung und Produktionsverlagerung nach Tschechien hatte man gedroht – die Arbeitszeitaufstockung ohne adäquaten Lohnausgleich hatten die rund 100 Marzahner Mitarbeiter schließlich akzeptiert.

Weitere Proteste werden erwartet

„Unserer Ansicht nach sind diese Forderungen rechtlich gar nicht umsetzbar. Der Konzern will damit nichts anderes, als einen Extra-Profit machen“, sagt IG-Metall-Sprecher Klaus Abel. Niemand müsse ein solches Papier unterschreiben. „Hier geht es ganz klar um Lohnsenkung, dem müssen die Kollegen nicht zustimmen“, so Abels Einschätzung. Es gehe letztendlich um die Fortgeltung eines bestehenden Tarifvertrages. „Die ersten Warnstreiks haben die Kollegen in den vergangenen Monaten bereits durchgeführt. Wir werden die Belegschaft auch in den kommenden Wochen dabei unterstützen, ihre Interessen durchzusetzen“, ergänzt der Gewerkschaftssprecher. Eine Haltung, die die Geschäftsführung der Knorr-Bremse AG in dieser Form nicht akzeptiert. „Die Einführung der 42-Stunden-Woche bei Knorr-Bremse ist seit Jahren ein bewährter und von der Belegschaft akzeptierter Standard. Im Vergleich dazu tritt die Anspruchshaltung der Mitarbeiter von Knorr-Bremse PowerTech überaus deutlich zutage und wir vermissen eine Solidarität der Belegschaften untereinander für eine gedeihliche gemeinsame Zukunft in der Knorr-Bremse Gruppe“, heißt es in der Stellungnahme aus dem Münchner Haus der Konzernmutter.

 

Text: Stefan Bartylla Bild: Knorr Bremse AG