Politiker fordern Konsequenzen nach Brand im Musikhaus Bading.

Der Brand im traditionsreichen Musikhaus Bading war der traurige Höhepunkt bei Zwischenfällen mit Feuerwerk am Silvesterabend. Seit Jahren kommt es immer wieder zu Hausbränden und auch der Vandalismus nimmt zu. Bezirkspolitiker diskutieren jetzt darüber, der Böllerei zusätzliche Fesseln anzulegen.

Verkaufsraum in Flammen

Die Betreiber der im Jahr 1919 gegründeten Musikalienhandlung, deren Weiterbetrieb nun fraglich ist, erfahren dieser Tage eine Welle der Solidarität. Viele fragen sich: Wie konnte es zu dem verheerenden Feuer kommen, das neben Instrumenten und Schallplatten wertvolle Notenblätter unwiederbringlich zerstörte?

Laut Polizei hatten sich in der Nacht zum Neujahrstag mehrere Personen aus einer Gruppe Randalierer gelöst. Zuerst zerstörten sie mit Pyrotechnik ein Fenster des Ladens an der Karl-Marx-Straße/Ecke Thomasstraße. Anschließend warfen sie Feuerwerkskörper durch das Loch in der Scheibe in den Verkaufsraum. Die Polizei geht also von Brandstiftung aus. Einen Tatverdächtigen gibt es bislang nicht.

Schäden verhindern

Bezirkspolitiker fragen sich, welche Konsequenzen aus dem Vorfall zu ziehen sind. Der Bezirksverordnete Christian Hoffmann beabsichtigt, in die Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung am 24. Januar einen Antrag einzubringen, der bei Redaktionsschluss noch nicht abschließend mit seiner Grünen-Fraktion abgestimmt war.

Darin wird das Bezirksamt aufgefordert, sich auf Landesebene und gegenüber anderen Bezirken dafür einzusetzen, die Feuerwerksverwendung in Berlin nachhaltig einzuschränken oder ganz zu verbieten, um die immer gravierenderen Schäden „an Menschen, Tieren und Umwelt“ zu verhindern.

Täter schnappen

„Das Thema gehört auf die Agenda, uns alle machen der Brand bei Bading und die zunehmenden Ausschreitungen an Silvester betroffen“, sagt SPD-Fraktionschef Martin Hikel. Der Bezirk könne kein generelles Böllerverbot verhängen, das sei Sache von Land oder Bund. Andere Kommunen hätten solche Regelungen allerdings für besonders brandgefährdete Zonen erlassen.

Bei Vorfällen wie im Musikhaus sei das Strafrecht gefragt: „Die Polizei muss jetzt schnell Verdächtige und Zeugen ermitteln.“ CDU-Fraktionschef Gerrit Kringel bringt ein Böllerverbot für das Gebiet innerhalb des S-Bahn-Rings ins Spiel. „Dies auch durchzusetzen, wäre für Polizei und Ordnungsamt allerdings eine riesige Herausforderung“, sagt er.

Text: Nils Michaelis, Bild: imago/Marius Schwarz