Sieversbrücke: Der wichtige Verkehrsweg über den Teltowkanal ist ab Oktober wieder voll befahrbar.

Die Sieversbrücke verbindet über den Teltowkanal hinweg die Steglitzer Attilastraße mit der Kaiser-Wilhelm-Straße. Täglich sind dort rund 30.000 Autos unterwegs. Das nagt mächtig an der Statik des vor 60 Jahren errichteten Viadukts, es bröselte und bröckelte. Seit 2009 ist seine Traglast auf 18 Tonnen rechts und 7,5 Tonnen links beschränkt.

Unterlagen fehlen

Schon seit 2013 wird die Brücke für mehr als drei Millionen Euro generalsaniert. Zwei Jahre sollten die Arbeiten ursprünglich dauern. Doch bis Sommer 2015 war erst der östliche Brückenüberbau an der Kaiser-Wilhelm-Straße fertig, während der westliche Teil für den Verkehr gesperrt wurde. Ein Jahr Bauverzug, resultierend aus überraschend unvollständigen Unterlagen zum Zustand des Bauwerks, hieß es damals. So tauchten tragende Spannglieder auf, die nirgends verzeichnet waren. Der Bauherr versprach Lehren daraus und zügige Fortschritte beim zweiten Brückenteil.

Dieser sollte im Dezember 2016 für den Verkehr freigegeben werden – allerdings ohne Garantie. Er tat wohl gut daran, nichts zu garantieren: Wieder verging fast ein Jahr und keine Autos rollten über den Westabschnitt. Oliver Friederici, CDU-Abgeordneter, ist sauer: „Vier Jahre für 40 Meter Brücke an dieser wichtigen Verkehrsader – das geht gar nicht“, sagt er. „Autofahrer und Anwohner sind im Dauerstress, unbeschreiblich, was hier morgens und nachmittags los ist.“ Er wollte vom Verkehrssenat genauer wissen, warum hier – nach Aussagen vieler Bürger – selten Bauarbeiter zu sehen sind, welche Arbeiten noch nötig sind und weshalb die Sanierung so lange dauert.

Staatssekretär Jens-Holger Kirchner (Grüne) verweist auf Informationen des Wasserstraßen-Neubauamtes. Danach seien „nach der witterungsbedingten Unterbrechung in den Wintermonaten zunächst Arbeiten unter der Brücke erfolgt, die durch Dritte nicht wahrnehmbar waren“. Lieferschwierigkeiten der Übergangskonstruktion verzögerten den Einbau der Abdichtung. Engpässe beim Auftragnehmer unterbrachen die Asphaltarbeiten, die erst ab Ende August ausgeführt werden konnten. Aber grünes Licht naht. Schon werden die Fahrbahnen markiert. Im Oktober soll alles fertig sein.

Als verkehrspolitischer Sprecher seiner Fraktion hat Friederici die Brücken Berlins genau im Blick. Der Sanierungsstau wachse. Lediglich für 20 Brücken seien haushälterisch Sanierungsmittel eingestellt. Der Bedarf liege aber bei 200.

Jürgen Zweigert, Bild: Thinkstock/iStock/FooTToo