Lokal-Politik: Das Weinhaus Schliwa fühlt sich schlecht behandelt.
Das Eine wirbt mit der großflächigen Terrasse direkt am Wasser, die zum Sonnenbaden oder zum kühlen Getränk einlädt. Das Andere wird ebenfalls gerne von Luisensteig aus betreten, weil es sich unter dichtem Baumgrün so herrlich speisen und trinken lässt. Allerdings: Was dem Restaurant Luise und dem Griechen namens Asteria gestattet ist, das wird dem Weinkulturhaus Schliwa und dem rührigen Verein Kunsthof Köpenick e.V. verwehrt. Und weil das das zuständige Ordnungsamt nicht ständig kontrollieren kann, wurde dem Weinkulturhaus im Frühjahr kurzerhand mittels eines sehr häßlichen Zaunes der Zugang zum Luisensteig versperrt. Auf dass kein Uferflaneur mehr das einladende Areal von der Wasserseite her betreten kann.
Geschenk ausgeschlagen
Doch damit nicht genug: Weil der im vergangenen Jahr von Chemnitz nach Köpenick umgesiedelte Jens Schliwa immer sonntags zur eintrittsfreien Veranstaltungsreihe „Apres Church“ einlädt, auf der renommierte oder junge Musiker musizieren, gibt es jetzt noch zusätzlichen Lärmschutz-Ärger. Deshalb stellte nun Lutz Deckwerth vom Verein Kunsthof Köpenick eine an Bezirksbürgermeister Oliver Igel gerichtete Petition ins Netz. Unter der Überschrift „Der Zaun muss weg und die Mauer in den Köpfen mancher Politiker im Rathaus Köpenick auch“ heißt es da unter anderem: „Mit Freude und Unterstützung habe ich im letzten Jahr einen Zugereisten erlebt, der nicht auf Groß-events wie den Köpenicker Sommer oder das Weinfest setzt, sondern den Köpenickern regelmäßig mit Schliwas Weinkulturhaus kulturelle Events (immer sonntags 11.30 Uhr, Alt Köpenick 12) anbietet. Als Wähler von Politikern, die meine Vision vom Leben umsetzen sollen, war ich der Meinung, hehe da kommt einer und bringt Euch ein Geschenk. Er bereichert Köpenick und ihr müsst nichts dafür tun. Ihr habt nur die Chance, ihn zu unterstützen.
Absurde Situation
Aber was macht ihr von uns gewählten Volksvertreter? Ihr werft dem Mann nur Steine in den Weg. Lärmschutzmessungen muss der Verein Kunsthof Köpenick e. V. bezahlen, obwohl das rein rechtlich in Eurer Verantwortung liegt. Ein Zugang zum Luisenhain wird verwehrt, obwohl ihn andere Gewerbetreibende haben. 1963 wurden Grundstücke in der Altstadt Köpenick enteignet, auf dass die Köpenicker am neu geschaffenen Luisenhain flanieren können, und jetzt wird ihnen der Zugang zu einem neuen Hotspot der Altstadt verwehrt. Das ist absurd.“
Bis 9. November haben nicht nur Köpenicker die Möglichkeit, auf change.org die Petition zu unterstützen.
red, Bild:Weinhaus Schliwa