Aktionsgärtner bauen gemeinsam mit Nachbarn an Hochbeeten.

Noch immer nehmen die Planungen für den Wohnungsbau auf dem Gut Hellersdorf kaum Fahrt auf. Die Auto-Werkstätten, Ruinen und eine Menge Brachen lassen nicht erkennen, dass die Wohnungsbaugesellschaft Gesobau das Gelände übernehmen und hier für den Bau von fast 600 Wohnungen eines Tages sorgen wird.

Neue Impulse

Nachdem das Drängen des Bezirks noch immer nicht gefruchtet hat, setzt die lokale Politik nun Impulse, die auf einer Teilfläche des Gut Hellersdorf endlich für etwas Kultivierung sorgt. Seit Anfang Dezember entsteht auf dem rund sieben Hektar großen Gelände mit Hilfe der Nachbarn ein mobiler Gemeinschaftsgarten. Rund 20 Hochbeete werden in befüllten Palettenkästen gepflanzt und im kommenden Jahr soll hier das erste Mal geerntet werden.

„Wir starten mit 400 Quadratmetern. Damit wollen wir das Areal vom Zugang Helle Mitte aus auch besser erschließen“, erläutert Lisa Dobkowitz, die dieser Form des urbanen Gartenbaus in den Kreuzberger Prinzessinnengärten in den vergangenen sieben Jahren gesammelt hat.

Flexibler Garten

„Hochbeete sind unsere Steckenpferde. Wir können mit dieser Methode eigene, nicht kontaminierte Erde mit nährstoffreicher Mischung nutzen“, erklärt Dobkowitz. Zudem seien Hochbeete auch je nach Bedarf verschiebbar. Gepflanzt werden zum Frühjahr Gemüse, Kräuter und Früchte – Tomaten, Kürbis, Basilikum, Lauch, Zwiebeln und Erdbeeren sollen in den 1,20 mal 80 Zentimeter großen Kästen gedeihen. „Es könnte ungefähr so aussehen, wie in den Prinzessinnengärten am Moritzplatz“, erläutert Projektleiter Kristian Ritzmann, der bereits seit dem Jahr 2011 Erfahrungen mit dem Hellersdorfer Gemeinschaftsgarten an der Peter-Pan Grundschule sammeln konnte. Hier wird ein Garten mit einer Kita, der Grundschule und einem Altersheim gemeinsam gestaltet. „Auch da ging es darum, Brachfläche für und mit den Nachbarn nutzbar zu machen“, erläutert der Landschaftsarchitekt. „Natürlich soll neben der gärtnerischen Betreuung der gemeinsame Nutzen der Flächen im Vordergrund stehen. Feste, Ausflüge und Kochkurse wird es hier auch geben“, erläutert Lisa Dobkowitz. Dazu ist bereits eine kleine Aktionsfläche in Form eines stabilen Holzplateaus für Workshops und Seminare gebaut worden. Ein großer Bauwagen dient schon jetzt als Geräteschuppen – hier soll später der Ausschank für ein Café entstehen.

Nachhaltig projektiert

„Wie in den Prinzessinnengärten wollen wir mit unserer Arbeit Nachbarn, Vereine und Träger miteinander vernetzen“, so Dobkowitz. Eine Kontaktliste und ein Verteiler wird nun für das Projekt zusammen gestellt. Das Projekt ist für bis zu zehn Jahre projektiert. Alle zwei Jahre gibt es eine Zwischenbewertung des Projektstandes.

Kontakt

gartenbau@prinzessinnegarten.net

Bild und Autor: Stefan Bartylla