Gastronomie: Die Kaffeerösterei „The Barn“ übernimmt das Traditionscafé am Kudamm.
Ein Stück Tradition kehrt an den Kurfürstendamm zurück: Im legendären „Kranzler“ duftet es endlich wieder nach selbstgebrühtem Kaffee. Der Gründer der Kaffeerösterei „The Barn“, Ralf Rüller, hat das etwas angestaubte Café mit dem 50er-Jahre-Charme völlig umgekrempelt und unter der Rotunde mit der rotweißen Markise seine dritte Filiale in Berlin eröffnet.
Handgebrüht
Die „Untertasse über dem Kudamm“ nennt Rüller liebevoll seinen neuen Laden. Dort, wo früher ältere Damen gern ihr Kännchen Kaffee mit Schwarzwälder Kirschtorte bestellten, wird jetzt „Single Origin Kaffee“ angeboten. Der kommt aus einer Filterstation, handgebrüht und schwarz ohne Milch. Wer weiter Cappuccino möchte, wird aus einer vollautomatischen Espressomaschine bedient. Auf die Gäste warten auch selbstgebackener Kuchen und Snacks mit Panorama-Blick über den Boulevard. Das britische Modelabel „Superdry“, das sich im Erdgeschoss des Hauses an der Ecke Joachimsthaler Straße befindet, hat nach einem neuen Inhaber für das Café gesucht. Da „The Barn“ global vertreten ist und vor allem auch in Großstädten wie London sehr beliebt ist, passt es perfekt zum stylischen, britischen Modegeschäft. „Nach intensiver Recherche bin ich davon überzeugt, dass The Barn der ideale Partner ist, um ein außergewöhnliches Café-Konzept in einem ebenso außergewöhnlichen Gebäude gemeinsam mit uns umzusetzen“, sagt Firmengründer Julian Dunkerton.
Dem Kiez angepasst
„Dieses außergewöhnliche, individuelle Konzept wird das Stadtbild des Berliner Westens noch interessanter machen“, sagt Ralf Rüller überzeugt. Es hebe sich von gängigen Coffeeshops ab und lege seinen Fokus vor allem auf die Qualität des Kaffees, der hauptsächlich schwarz, ohne Milch auf den Tisch kommt. Die Filiale in Charlottenburg wird sich auch von den ersten beiden in Mitte und Prenzlauer Berg unterscheiden. „Wir passen uns dem Kiez an“, so Rüller. „Während wir in Prenzlauer Berg eine ruhige Atmosphäre zum Entspannen bieten, erwarten wir im Kranzler Gäste verschiedener Altersklassen und vor allem auch junge, kreative Menschen, die das Café zum Arbeiten am Laptop nutzen.“ Im neuen Kranzler sitzen die Gäste auf bequemen Hockern oder Sitzkissen an flachen Tischen. Im Frühling soll die Terrasse fertig ausgebaut sein.
Marley Lackermann, Bild: Urte Kaunas