Soziales: Silvio-Meier-Preis ehrt Kampf gegen Rechts.
Erstmals hat in diesem Jahr der Bezirk den Silvio-Meier-Preis für Engagement gegen Rechtsextremismus, Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung verliehen. Dabei übergaben Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Bündnis90/Die Grünen) und der Bezirksstadtrat und Juryvorsitzende Knut Mildner-Spindler (Die Linke) den Preis an zwei engagierte Frauen: die Friedrichshainer Künstlerin Ute Donner und die Zehlendorfer Friedensaktivistin Irmela Mensah-Schramm. Die Entscheidung der Preisjury, bestehend aus Vertretern des Bezirksamts, des Bezirksparlaments und der Zivilgesellschaft, fiel dabei einstimmig.
Klare Position gegen rechts
„Die Preisträgerinnen sind Vorbilder für den täglichen und unermüdlichen Einsatz für eine vielfältige und offene Gesellschaft“, sagen Annika Gerold und Julian Schwarze, Fraktionsprecher der Grünen. „Mit der Verleihung bezieht der Bezirk klare Position gegen Rassismus und Ausgrenzung, und ermutigt zu einem aktivem, gewaltfreien Eintreten für Freiheit und politische und kulturelle Emanzipation.“ Ute Donner widmet ihre Aktionen und Arbeiten den Themen Ausgrenzung und Rassismus. Sie hat sich unter anderem mit dem mehrmaligen Verschwinden der Gedenktafel für Silvio Meier im U-Bahnbereich Samariterstraße auseinandergesetzt. Die Aktivistin Irmela Mensah-Schramm wiederum stellt sich seit 30 Jahren entschlossen gegen rechte Parolen im öffentlichen Raum, indem sie rassistische und antisemitische Aufkleber und Graffitis dokumentiert und deren Hass-Botschaften beseitigt. Sie entfernte bislang über 100.000 Hass-Sprüche und Aufkleber. Mensa-Schramm war dafür vor einigen Wochen vom Amtsgericht Tiergarten erstmals zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Trotzdem will die Zehlendorferin mit ihren Aktionen weitermachen (das Abendblatt berichtete). Der jetzt ausgelobte Preis trägt den Namen von Silvio Meier, der am 21. November 1992 im U-Bahnhof Samariterstraße von jugendlichen Neonazis erstochen wurde. Zwar sprach die Polizei damals von einer Tat ohne politischen Hintergrund. Trotzdem wurde Meier zu einem Symbol für den Kampf gegen Rechts. Vergangenen Samstag zogen Hunderte Menschen zur alljährlichen Silvio-Meier-Demo durch den Bezirk.
Daniel Seeger, Bild: Ellen Röhner/FHXB Museum