Kultur: Das 1. creole Musikfilmfest zeigt eine kaum beachtete Seite der muslimischen Welt.

Unter dem Titel „Von Marokko bis Afghanistan“ findet vom 11. bis 13. November das 1. creole Musikfilmfest in der Werkstatt der Kulturen (Wissmannstraße 32) statt. Mit dem Schwerpunkt Maghreb und West-Asien wollen die Initiatoren dem derzeit verstärkten Interesse an den Ländern Nordafrikas und des arabischen Raumes eine weitere, eher unbeachtete Facette hinzufügen: die der Musik. „Musik ist immer ein Spiegel der Gesellschaft“, sagt der in Berlin lebende Kurator des 1. creole Musikfilmfestes, der Regisseur und Filmkritiker Hakim El-Hachoumi aus Casablanca. „Sie öffnet eine Tür zu politischen, kulturellen und sozialen Fragestellungen und Themen im Allgemeinen. Unser Festival erzählt Geschichten, die hinter der Musik liegen“.

Brisante Themen

Die Filmauswahl gibt ein breites Spektrum von hoher kulturgeschichtlicher Relevanz und politischer Brisanz ab. Die Auswahl der Arbeiten reicht vom Dokumentarfilm über die Geschichte der Entstehung einer marokkanischen Gnawa-Band („Trances El Hal“), über die Biografie der legendären, international verehrten ägyptischen Sängerin Oum Kalthoum („Dananir“) bis hin zum Spielfilm über junge Independent-Musiker im konservativen Iran: „No One Knows About Persian Cats“, („Niemand kennt die Persian Cats“, Samstag, 19 Uhr, im Saal) handelt von zwei jungen Künstlern, die nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis versuchen, eine Band zu gründen, um mit dieser den Iran zu verlassen. Aber auch Fans von Live-Veranstaltungen wird einiges geboten: Am Auftaktabend spielt die Formation „Berlin Oriental Group“ während die Filmscreenings flankiert werden von einem Podiumsgespräch mit dem Sänger und Preisträger des 5. creole-Musikwettbewerbs, Nasser Kilada. Das neue, genreübergreifende creole-Musikfilmfest will ebenso wie der alle zwei Jahre stattfindende creole-Musikwettbewerb einen transkulturellen Erlebnis-, Diskurs- und Begegnungsraum für alte und neue Berliner*innen schaffen – nicht zuletzt auch für neu angekommene Musikerinnen und Musiker aus Ländern „von Marokko bis Afghanistan“.

red/nm, Bild: Bahlan Ghobadi