Event: Palazzo Berlin begeistert mit fulminanter Show.
Das Palazzo ist zurück! Ab sofort bespielt ein Künstlerteam aus aller Welt täglich, außer montags, den Palazzo-Spiegelpalast an der Kynaststraße. Die Aufregung vor der ersten Aufführung Ende Oktober war nicht nur beim Showteam, sondern auch bei den 95 Mitarbeitern aus Service, Küche, Ton und Technik zu spüren. „Das Ensemble hat eine super Performance abgeliefert“, zeigte sich Zeltdirektor Marcus Wyrwich nach der Show erleichtert. Und auch der Service habe bis auf Kleinigkeiten reibungslos funktioniert. Die Preview sei dazu da, um letzte Fehler auszubügeln. „Es sind nur Kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind“, sagt Wyrwich. Licht und Ton bekommen den letzten Feinschliff, mehr sei nicht nötig. Das Vier-Gänge-Menü, das in Begleitung zur Show serviert wurde, bot nicht nur Entzückendes für die Augen, sondern überzeugte auch den Gaumen.
Artistik vom Feinsten
Internationale Künstler und vielfach ausgezeichnete Artisten bieten dem Publikum ein komplett neues, spektakuläres Bühnenprogramm. „Kings & Queens“ heißt die neue Show: Der König alias Varieté-Veteran Jean-Pierre Poissonnet ist bekümmert. Die letzte handfeste Rauferei liegt schon einige Zeit zurück und darüber hinaus bereitet ihm seine älteste Tochter Pauline große Sorgen – und das nicht nur, weil sein Sohn Omar Cortez mit seiner eher prinzessinenhaften Art in ganz anderen Sphären schwebt und für die Thronfolge nicht in Frage kommt. Anstelle ihrer Bestimmung zu folgen, umgibt Pauline sich ständig mit den falschen Leuten und träumt von Freiheit und Unabhängigkeit. Das kann so nicht weitergehen. Kurzerhand entschließt sich der Regent, ein rauschendes Fest zu veranstalten, auf der seine Erstgeborene zur Vernunft und nach Möglichkeit auch gleich an den Mann gebracht werden soll. „Das Team war hochkonzentriert vor seinem ersten Auftritt“, sagt Jean Pierre Poissonnet. Er verrät: „Ich bin sehr stolz, dass die Show so unglaublich gut bei den Gästen ankam.“
Kurzweiliges Erlebnis
Hochprofessionelle Akrobatik-Szenen werden von der starken Stimme von Denise Beiler (Halbfinalistin bei „The Voice of Germany“) begleitet. Schräg, romantisch, intrigant und erotisch – die aufwendig inszenierte Show präsentiert sich in kurzweiligen dreieinhalb Stunden in drei Akten und vier Gängen. Diese werden festlich an weiß eingedeckten Tischen serviert. Hunderte Kerzen leuchten im Palazzo-Spiegelpalast, während Thunfisch-Tatar, Rote-Beete-Karottensuppe mit Jakobsmuscheln, die confierte Entenkeule zum Hauptgang und ein raffinierter Schokoladenkuchen mit eingelegten Kirschen serviert werden. Eine vegetarische Variante des Menüs gibt es selbstverständlich auch. Wer Lust bekommen hat auf einen Abend voller artistischer und kulinarischer Überraschungen, kann ganz einfach Karten über die Homepage bestellen.
Sara Klinke, Bilder: Stefan Bartylla
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[acc_item title=“kraftvoll & Amüsant“]
Ein Besuch im „Palazzo“ ist unwillkürlich auch immer eine Abwägung zwischen Essen und Darbietungen. Und die fällt in diesem Jahr eindeutig aus: Die Show stiehlt dem Essen die Schau. Das ist keineswegs Kritik an der sehr guten Küche – es ist allein ein Kompliment an eine kraftvolle Iszenierung, die nie zum Kraftakt gerät. Wenn „Roman & Slava“ auf dem Tisch steppen was die Schweißdrüsen hergeben, bleibt das unbestimmte Gefühl, das könne stundenlang so weiter gehen. Und Muskelmann Anton Beyakov bewegt sich derart elegant auf den Händen, dass das beklemmende Gefühl, man sei in eine Mucki-Bude geraten, erfreulicherweise ausbleibt. Die Inszenierung besticht durch Tempo, Witz und Amour – garniert mit einem passenden Schuss Bosheit: etwa wenn „King“ Jean-Pierre die Heidi gibt – und einen zur Schau gestellten Zuschauer kurzerhand mit den Worten abfertigt: „Ich habe heute kein Foto für Dich.“
Die tragende Rolle über den ganzen Abend füllt die großartige Sängerin Denise Beiler nahezu perfekt. Und am Ende bleibt ein zufriedener Gaumen und vergnügliches Beschwingtsein nach dem Motto: „Kinders, wo ist nur die Zeit geblieben?“
Klaus Bartels
Chefredakteur
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[acc_item title=“Zwei ausgezeichnete Gastgeber“]
19 Jahre lang führte Kolja Kleeberg das Restaurant VAU am Gendarmenmarkt in Berlin. Gleich im ersten Jahr wurde er mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet.
Der umtriebige gebürtige Rheinländer musste das VAU im September jedoch leider schließen. Seine Gastronomie-Firma meldete Insolvenz an. Von einem Aus für das Restaurant könne jedoch keine Rede sein. Auf Facebook verkündet er: „Wir haben bis zuletzt in Pachtverhandlungen für das Restaurant gekämpft. Jetzt suchen wir auf Hochtouren nach einem neuen Standort und freuen uns auf einen Neuanfang 2017.“ Die neue Heimat des Restaurants VAU werde so schnell wie möglich über Facebook bekannt gegeben. Bei allen Hürden: Kochen ist für Kleeberg vergleichbar mit seinem großen Hobby, der Musik. Gleichklang, Harmonie, aber auch Spannung bezeichnet er als die tragenden Elemente. Kein Wunder, dass er sich zusammen mit Hans-Peter Wodarz immer wieder auf die neue Palazzo-Saison freut, die genau diese Elemente miteinander verbindet.
Die „un-Ent-liche Geschichte“ von Hans-Peter Wodarz beginnt 1975 mit der Eröffnung seines Restaurants in München: In kürzester Zeit entwickelt sich „Die Ente im Lehel“ zum gesellschaftlichen Mittelpunkt, wo Künstler, Gourmets und Persönlichkeiten aller „couleur“ zusammentreffen. Dort werden die Idee der Erlebnis-Gastronomie und der Begriff „Restaurant-Theater“ kreiert. Anfang der 1990er-Jahre verwirklicht der Visionär seinen Traum: Er geht mit „Pomp Duck and Circumstance“ auf Tournee und wird dafür dreimal mit dem „Five Star Diamond Award“ ausgezeichnet. Für seine innovativen Gastro-Konzepte in der Hauptstadt wählen ihn die Jury der „Berliner Meisterköche“ und „Berlin Partner“ zum „Gastronomischen Innovator 2010“. Seit 2007 ist er mit dem Palazzo in Berlin, Kolberg kam 2013 dazu.
sara, Bild: Palazzo Produktionen Berlin GmbH
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