Freizeit: Die Öffnungszeiten von Bädern in Steglitz-Zehlendorf sorgen für Kritik.

Gerade erst wurde das Schwimmbad an der Finckensteinallee von einem Fliesenhersteller zum „Schwimmbad des Jahres“ gekürt. Doch potentielle Nutzer haben derzeit wenig von der Halle, die vor zwei Jahren saniert wurde: An Wochenenden und mittwochs ist die „Fincke“ geschlossen – und damit ein Beispiel für ein generelles Problem, dass sich zur Sommersaison meist noch verschärft.

Häufiges Problem

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Die teilweise schlechten Öffnungszeiten vermiesen den Badespaß

Bianca Tchinda hat Erfahrung: Ihre Begeisterung für den Schwimmsport führte die 51-Jährige nach Polen, Holland und durch die gesamte Republik. Auch in Berlin kennt Tchinda, die sich in ihrem „schwimm-blog-berlin“ intensiv mit der Thematik auseinandersetzt, jedes öffentliche Bad – und sieht für den Bezirk eine düstere Zukunft. „Der Südwesten wird trockengelegt“, meint sie und warnt vor dem mittelfristigen Ausschluss der Öffentlichkeit aus zahlreichen Bädern in Steglitz-Zehlendorf. Mancher Badeanstalt prophezeit Tchinda gar die Vergraulung des Publikums durch abnehmenden Service. Zum Beispiel im Sommerbad am Insulaner, wo das durchaus engagierte Personal seinen Aufgaben kaum nachkommen könne – zu klein ist das Kollegium. Oder im Stadtbad Lankwitz, dass ausgerechnet im Juli für zwei Wochen seine Pforten für Wartungsarbeiten schließt. Tchinda hält das für eine „Katastrophe“, weil andere Bäder dann entsprechend überfüllt sein würden. Etwa die Schwimmhalle am Hüttenweg in Zehlendorf, wo Familien schon jetzt nur an Sonntagen die Möglichkeit hätten, ins kühle Nass zu hüpfen. In der restlichen Woche ist das Bad ab 8 Uhr nur für den Schul- und Vereinsbetrieb geöffnet.

Zu wenig Personal

Dass in manchem Bad auch ohne Vereinsbelegung eingeschränkter Betrieb vorherrscht und etwa berufstätige Frühschwimmer bei Öffnungszeiten ab 10 Uhr in die Röhre schauen, hängt dabei vor allem am Personalmangel. „Wie jedes Jahr muss in der Sommersaison neben dem zusätzlich eingestellten Personal Stammpersonal aus den Hallenbädern in den Sommerbädern eingesetzt werden“, heißt es aus der Senatsverwaltung für Inneres und Sport. Durch die Personalverschiebung seien die Öffnungszeiten der Hallenbäder in diesem Zeitraum teilweise eingeschränkt. Kürzlich nahm sich auch das Abgeordnetenhaus des Problems an und hat 25 neue Stellen für die Berliner Bäderbetriebe bewilligt. Laut den Bäderbetrieben biete der Arbeitsmarkt in der Hauptstadt derzeit allerdings „keinen ausreichenden Rahmen für geeignetes Personal“, erklärt ein Sprecher der Senats-
verwaltung.

Philip Aubreville / Bilder: Berliner Bäder-Betriebe AöR / Berliner Bäder-Betriebe AöR