Umsatz: Im Castello-Center fehlen wichtige Mieter.
„Natürlich stehen wir mit unseren Services weiterhin unseren Kunden zur Verfügung“, stellt Anke Rüdinger fest, die mit ihrer Apotheke von Beginn an Mieterin im Castello-Center ist. Fast täglich fragen nämlich ihre Kunden danach, wie es hier weiter geht im Hinrich-Baller-Haus an der Landsberger Allee. Seitdem Kaiser´s und Pfennigpfeiffer vor knapp einem Jahr geschlossen haben, stehen zwei große Mietflächen leer. „Klar, dass uns jetzt der Umsatz fehlt“, erläutert Roswitha Nepit von der Boutique N&N Moden. Inzwischen haben schon einige andere kleine Geschäfte aufgegeben und ihre Flächen im Center geräumt. Allmählich macht sich Leere breit.
Fehlende Überwachung
„Die Einzelhändler hier haben – genau wie die Kunden – sehr viele Fragen zur weiteren Entwicklung im Castello. Bloß der neue Eigentümer, den es seit dem vergangenen Jahr gibt, ist kaum zu erreichen“, erläutert Elke Niestolik, die hier seit vielen Jahren ein Uhren- und Schmuckfachgeschäft betreibt. Ein Center-Management mit Personal vor Ort gibt es nicht mehr, seitdem die Grand City Property Ltd. das Haus übernommen hat. Viele der Mängel, um die sich früher der Eigentümer gekümmert habe, bleiben nun unerledigt: die kaputte Kundentoiletten oder die fehlende Videoüberwachung sind solche Dinge, die die Geschäftsleute schon seit geraumer Zeit monieren. Ein nächtlicher Einbruchsversuch und die begleitenden Umstände wie zum Beispiel kein interner Hausalarm hat zu einer allgemeinen Verunsicherung geführt. „Noch nicht einmal unsere schriftlichen Anfragen dazu bekommen wir beantwortet“, so Elke Niestolik und ergänzt, „Wir würden uns von der Grand City eine genauso seriöse Kommunikation wünschen, wie wir sie gegenüber unseren eigenen Kunden realisieren. Allein – es geschieht nichts.“
Auch zur Neubesetzung der Mietflächen hält sich die Grand City bedeckt. „Zum Ende letzten Jahres hatte man uns einen Nachmieter für die ehemalige Kaisers-Fläche in Aussicht gestellt – danach hieß es, dass sich etwas bis zum März hin ändern würde. Aber noch immer stehen die Flächen leer und wir werden vertröstet“, erläutert Apothekerin Rüdinger ihre größte Sorge hier.
Sprecher des Unternehmens beteuern hingegen, alles Nötige veranlasst zu haben und auch die Vermietung voran zu treiben. „Wir wollen die Flächen natürlich auch schnell vermieten und so zu einer allgemeinen positiven Entwicklung beitragen“, erläutert Unternehmenssprecherin Katrin Petersen.
Drohende Misere
Auf Anfrage des Berliner Abendblattes erklärte sich Bezirksbürgermeisterin Birgit Monteiro (SPD) bereit, bei einem Gespräch zwischen Mietern und dem Eigentümer hinzu zu kommen. „Kommunikation zwischen den Gesprächspartnern ist in dieser Situation sicherlich zielführend. Die positiven wirtschaftlichen Entwicklungen hier im Bezirk können vielleicht helfen, Lösungen für die drohende Misere zu finden“, so Monteiro, die auch das Amt der Wirtschaftsstadträtin in Lichtenberg bekleidet.
Text & Bild: Stefan Bartylla