Weil Kinder am besten wissen, was sie zum Spielen brauchen, haben Pankows Stadtplaner sie zum Mitdenken eingeladen. Erste Ergebnisse gab es auf einer „Planungsparty“ im Fröbelpark.

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Jeanette Münch und Inèz Herrmann mit dem „Beteiligungskoffer“

Herbert Grönemeyer hätte seine wahre Freude. „Kinder an die Macht!“ forderte er singend schon vor Jahren. Nun legen Pankows Planer tatsächlich die Gestaltung von Spielplätzen und anderen für Kinder und Jugendliche bedeutsamen Freiflächen in die Hände derer, die sie später nutzen sollen. Zumindest teilweise. Nach Münchener Vorbild füllte das Stadtentwicklungsamt einen Koffer, mit dessen Inhalt Kita-Kinder und Schüler künftig ihre Wünsche, Ideen und Vorschläge sammeln sollen. Im Koffer finden sie dazu u.a. farbige Stifte, Kreide, vier Digital-Kameras, Diktiergeräte für kleine Straßeninterviews, Klemmbretter, ein Maßband, zwei Umhängetaschen und Stempel. Den Koffer-Prototypen erhielt das Jugendamt vor kurzem auf der „Planungsparty“ im Fröbelpark. In Kitas, Schulen und Freizeiteinrichtungen wird jetzt für den sogenannten „Beteiligungskoffer“ geworben. Innerhalb eines Jahres testet das Jugendamt, wie sich der Koffer bewährt, ob dieser ergänzt oder gegebenenfalls weitere angeschafft werden sollten.

Rat geholt

Die Idee, Kinder stärker einzubeziehen, entwickelten Stadtplaner und das Jugendamt schon 2014. Beim Spielplatz am Thälmannpark wurde dies erstmals ausprobiert. Damals noch ohne Koffer. Ebenso jetzt bei der anstehenden Neugestaltung des Spiel- und Bolzplatzes im Fröbelpark an der Prenzlauer Allee. 344.000 Euro hat der Bezirk dafür eingeplant. Damit sich der Umbau richtig lohnt, holten sich die Planer erneut Rat von denen, die richtig Bescheid wissen, was Kinder von heute von einer Tobewelt erwarten: Seit Herbst beschäftigten sich Grundschüler der Schule am Planetarium damit. Sie schauten sich das Gelände genau an, zeichneten und bastelten danach Modelle, wie ihr Traumareal aussehen könnte. Von einem trockenen Bolzplatz, überdachten Sitzmöglichkeiten, Tischen, einem Grillplatz und vor allem viel Spielgerät im Sand ist die Rede.

Überraschende Gäste

Diese Ergebnisse wurden bei der „Planungsparty“ der Öffentlichkeit ebenso präsentiert wie konkrete Vorstellungen von Eltern der benachbarten Kita „Schwalbennest“. Auch Jugendliche aus dem Kiez kamen überraschend vorbei und brachten Ideen für einen Sport- und Fitness-Parcours mit. Daniel Oppermann, vom Bezirk beauftragter Landschaftsarchitekt, betrachtete alles sehr genau und machte fleißig Notizen. Seine Aufgabe ist es nun, bis zur zweiten Party im Juni, herauszufiltern, was machbar und sinnvoll ist. Die „Schwalbennest“-Kinder stimmten schon jetzt mit grünen und roten Bällen ab, was gefällt und was eben nicht.

Michael Hielscher / Bilder: Jugendamt Pankow