Badespaß nur während der Sommerferien?
Die gute Nachricht: Das Strandbad Tegel öffnet seine Pforten nun doch in diesem Jahr! Die weniger gute: Das soll ausschließlich in den Sommerferien vom 16. Juli bis 2. September geschehen. Das Ringen um die Sanierung und dauerhafte Zukunft des beliebten Bades geht unvermindert weiter. Viele kämpfen mit. Die weiterhin offenen Fragen: Was passiert mit dem beliebten Freibad nach 2016? Wann wird es saniert und zu welchem Preis?
Öffentlicher Aufschrei
„Dennoch – ein wichtiger Etappensieg“, freut sich Tim-Christopher Zeelen, Tegels CDU-Abgeordneter im Berliner Parlament, der schon seit Jahren um den dauerhaften Erhalt und die Sanierung des Bades ringt. „Es ist ein liebenswertes Stück Reinickendorf, ohne diesen gut besuchten Erholungsort am Tegeler See wäre der Bezirk ärmer.“ Öffentlicher Aufschrei und hartnäckiger Einsatz vieler Mitstreiter aus Kommunalpolitik, Bezirksamt, Bürgerschaft, Sportvereinen haben sich gelohnt. Zeelen: „Unser Rettungsanker hat gegriffen, wenn zunächst auch nur für diesen Sommer.“ Zu Wochenbeginn hatte ihn der Sprecher der Berliner Bäderbetriebe, Matthias Oloew, informiert, dass die Ausnahmegenehmigung des Umweltsenats zum Betrieb des Bades für die Saison 2016 endlich vorliege.
Die Zitterpartie ist zu Ende
Vorerst. Denn die Kuh ist noch längst nicht vom Eis. Die nur sechswöchige Öffnungszeit sei völlig unzureichend, moniert Zeelen. Andere Strandbäder – wie das in Wannsee – beginnen bereits im Mai mit dem Badebetrieb. „Warum soll das nicht auch in Tegel möglich sein?“, fragt er. „Mai und Juni sind oft schon warme Sommermonate – und da sollen die Reinickendorfer vor verschlossenen Türen stehen? Das nehmen wir nicht hin!“ Genehmigung ist Genehmigung – diese praktisch nur für die halbe Saison zu gewähren, sei erneut eine bürokratische Schikane auf Kosten des Reinickendorfer Badevolks. Schon seit Jahren schwelt der Ärger um die Zukunft des Strandbades. Nur öffentlicher Druck erzwang im Vorjahr seine Öffnung. Seine Sanierung ist längst überfällig, wird aber immer wieder verzögert. Rund zwei Millionen Euro wären nötig, um das marode Abwasserleitungssystem instand zu setzen. Doch da Berlins Bäderbetriebe einen Sanierungsstau von 93 Millionen Euro vor sich herschieben und Strandbäder die Letzten auf der Prioritätenliste sind, ist auf absehbare Zeit kein Geld für Tegel übrig. Zudem fehlt die politische Unterstützung der Zuständigen im Senat, die im Aufsichtsrat der Bäderbetriebe bisher jede Investition für das Strandbad Tegel blockierten.
Zusage ermutigt
Tim Zeelen und seine Mitstreiter ermutigt die jetzige Zusage, im Ringen um die Sanierung und damit um eine sichere Zukunft „ihres“ Bades nicht nachzulassen. Schließlich gäbe es Interessenten, die die Potenziale des Bades entwickeln wollen. Und Tausende Gäste, die es trotz mancher Einschränkungen, beschwerlicher Anfahrt und wenig Parkraum immer wieder an den Tegeler See zieht. „In ihrem Interesse lassen wir nicht locker!“, verspricht Zeelen.
Jürgen Zweigert / Bild: BA Reinickendorf / Bild: imago stock&people