Blick auf den Müggelsee
Blick auf den Müggelsee Foto: imago / Frank Sorge

Seit Jahren wird darüber gerätselt, wie Plastikteile in den Berliner Müggelsee gelangen konnten. Nun kommt heraus: das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) ist offenbar selbst Verursacher der Verschmutzung.

„Als gewässerökologisches Forschungsinstitut können wir die Besorgnis über die am Ufer des Müggelsees gefundenen Kunststoffteilchen sehr gut verstehen. Da einige der gefundenen Teilchen den Filterelementen gleichen, die wir in unseren Süßwasser-Kreislaufanlagen zur Fischhaltung verwenden, haben wir eine gründliche Untersuchung aller denkbaren Eintragspfade von unserem Gelände begonnen“, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Über die Lösung des Müll-Rätsels im See hatte zuerst der Tagesspiegel berichtet.

Plastik stammt von Fischhaltungs-Anlage

Zwischen 2015 und 2018 wurden am Ufer von Berlins größten See, der auch zum Baden genutzt wird, immer wieder kleine Plastikteilchen gefunden. Zahlreiche Bürger beschwerten sich beim zuständigen Bezirksamt, doch niemand konnte herausfinden, woher der Müll stammt. Dass das angeschwemmte Material nun ausgerechnet von der Süßwasser-Kreislaufanlage zur Fischhaltung in Friedrichshagen stammt, von dem Institut, das eigentlich mit am meisten auf sauberes Wasser bedacht sein sollte, grenzt an Ironie. 

Angeblich keine neuen Verschmutzungen

Inzwischen sollen angeblich zumindest keine neuen Plastikteile mehr in den See gelangt sein. „Aufgrund einer Reihe technischer Verbesserungen, die bereits im Laufe des Jahres 2018 umgesetzt wurden, sind wir sicher, dass seit Ende des Jahres 2018 keine Filterelemente mehr freigesetzt werden können“, erklärte das IGB.

„Als Forschungsinstitut legen wir hohe Qualitäts- und Sicherheitsmaßstäbe an unsere eigene Arbeit an, denen wir selbstverständlich auch gerecht werden wollen. Die neuen Erkenntnisse zu den möglichen Eintragsquellen ärgern uns selbst in hohem Maße. Wir entschuldigen uns für die späte Aufklärung der möglichen Eintragspfade und dafür, dass wir sehr wahrscheinlich zur Verschmutzung des Sees mit den Filterelementen beigetragen haben.“

Text: Red.