Der vielfach kritisierte Autokorso mit russischen Fahnen ist nach einem Zeitungsbericht von einem Mann aus der russischsprachigen Gemeinschaft in Berlin organisiert worden.
Er stamme aus der Sowjetunion und lebe seit 2001 in Berlin, sagte der Mann der „Berliner Zeitung“. Den Autokorso habe er kurzfristig alleine organisiert, aber angeblich nicht mit so vielen Teilnehmern gerechnet. Er betreibt demnach eigenen Angaben zufolge eine Autowerkstatt und wollte seinen Namen nicht nennen.
Der Polizei zufolge waren am Sonntag rund 900 Menschen mit 450 Autos von Ahrensfelde im Osten bis nach Spandau im Westen Berlins gefahren. Der Titel der Demonstration lautete: „Keine Propaganda in der Schule – Schutz für russischsprechende Leute, keine Diskriminierung“.
Botschafter: „Autokorso der Schande“
Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hatte die Demonstration scharf kritisiert und bei Twitter von einem „Autokorso der Schande“ gesprochen. Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) teilte mit, sie verstehe den Ärger. Die Polizei erklärte, auch eine solche Demonstration sei Bestandteil der Demokratie, im Rechtsstaat könne man sie nicht verbieten.
Fragen zum Angriff Russlands auf die Ukraine und zum Vorwurf von Kriegsverbrechen beantwortete der Organisator laut dem Zeitungsbericht nicht, auch Beispiele für Fälle von Diskriminierungen von Russen in Berlin nannte er nicht. Eine weitere derartige Demonstration wolle er nicht organisieren.
Text: dpa