IMAGO / Deutzmann
Endrohre eines Sportauspuffes, Bild: IMAGO / Deutzmann

Der Einsatz neuer Technik könnte laute Angeber-Fahrer ausbremsen.

Aufheulende Motoren, quietschende Reifen und dröhnende Auspuffrohre – der Frühling ist da und die Angeber unter den Auto- und Motorradfahrern werden uns Berliner auch in diesem Jahr bei Poser-Rennen auf dem Ku‘damm, den Endlosrunden mit aufgemotzten Protzerlimousinen in der Oranienstraße und Motorrad-Konvois mit dröhnendem Auspufflärm in Rahnsdorf, am Wannsee und auf der Sonnenallee nerven.

Die Luft wird wieder zittern und der Asphalt beben, wenn die Motoren hubraumstarker Motorräder und Protzer-Limousinen mit lautstarken Drehzahlen hochgejubelt werden.

Einfach ungesund

Dass Krach uns Menschen schädigen kann, ist belegt: Blutdruck und Herzfrequenz steigen, der Kreislauf gerät in Stress. Mögliche Langzeitfolgen durch erhöhte Lärmbelastung sind „Arterienverkalkung“ und Herzkrankheiten, die sogar zum Infarkt führen können.

Jetzt will der Senat Maßnahmen ergreifen, um uns Berliner vor den Krachmachern unter den Auto- und Motorradfahrern zu schützen und die lauten Motoren reglementieren.


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Krach messen und ahnden

„Lärm- Poser sind deshalb besonders ärgerlich, weil einige Wenige, fast ausschließlich Männer, die was auch immer zu kompensieren haben, ohne jeden Sinn und Verstand die Gesundheit, Sicherheit und das Wohlbefinden der übergroßen Mehrheit gefährden“, sagt der SPD-Abgeordnete Lars Rauchfuß, der die Antworten seiner Senatsanfrage zu diesem Thema vor wenigen Wochen vorlegte.

Für die Einführung einer Messtechnik zur Überführung der Krachmacher hat sich die Berliner Polizei bereits in anderen europäischen Großstädten umgeschaut. Seit einigen Jahren werden nämlich sogenannte Lärmblitzer in Genf und auch im Pariser Vorort Villeneuve-le-Roi getestet.

Das Verfahren ist komplizierter und aufwändiger, als bei den bereits bekannten Geschwindigkeitsblitzern: Nicht nur der Dezibelpegel, auch der Ursprung des Krachs muss lokalisiert und dokumentiert werden. Das jetzt in Frankreich und der Schweiz erprobte Verfahren soll sogar ein Bild mit farbigen Punkten hinter einer sich bewegenden Quelle von lautem Geräusch liefern können.

Manche Motorräder sind schon in de rKonstruktion als Krachmacher ausgelegt. Bild: IMAGO / Arnulf Hettrich

Die Aufnahmen werden mit Aufzeichnungen von Überwachungskameras gekoppelt, die die Kennzeichen eines Krachmachers feststellen.

„Die Lärmblitzer wären eine sinnvolle Ergänzung, zu den bereits verfügbaren Techniken der Berliner Polizei“, meint Rauchfuß. In den letzten Jahres habe sich zudem schon Einiges auf dem Gebiet getan.

20.02.2021,Berlin,Deutschland,GER,Kurfürstendamm,die Polizei kontrolliert ein Lamborghini Sportwagen. *** 20 02 2021,Ber
Kurfürstendamm. Die Polizei kontrolliert einen Lamborghini- Sportwagen. IMAGO / Stefan Zeitz

„Der Bund hat den Straftatbestand der Autorennen inzwischen mit Haftstrafen bewehrt. Und in der EU werden in den kommenden Jahren auch die Lärmwerte bei Neuzulassungen sukzessive weiter gesenkt“, so Rauchfuß, der betont, dass es bei der Umsetzung solcher Maßnahmen nicht um die Ausstellung von Knöllchen und Bußgelder, sondern um den Einsatz für mehr Lebensqualität und gegen rücksichtsloses Verhalten gehe.

Was meinen Sie, liebe Leserinnen und Leser? Brauchen wir Blitzer gegen Krachmacher? Nehmen Sie an unserer Umfrage teil! Siew finden eine Abstimmungsmöglichkeit im rechten oberen Bereich auf unserer Startsite 

Text: Stefan Bartylla