Darauf haben die Spandauer seit drei Jahrzehnten gewartet: Zum Wochenbeginn wurde Richtfest für den Neubau der Heinrich-Böll-Oberschule gefeiert. Das Provisorium hat bald ein Ende.
Der Neubau bietet Raum für rund 975 Schüler, so die Senatsbildungsverwaltung. Er entsteht am Standort des ehemaligen Schulgebäudes, das wegen der Schadstoffbelastung 1989 geräumt und später abgerissen wurde. Seither ist die Schulgemeinschaft der Heinrich-Böll-Oberschule in dem ursprünglich als Provisorium errichteten Schuldorf auf dem nördlich gelegenen Grundstück untergebracht.
Drei Gebäudeteile und ein Atrium
Für den Schulsport wird im Rahmen der Neugestaltung der Außenanlagen ein Sportplatz mit Kleinspielfeld errichtet. Die auf dem Schulcampus bestehende Doppelsporthalle wird in einer weiteren Baumaßnahme des Bezirks saniert und durch den Anbau eines Aufzuges barrierefrei ertüchtigt. Die drei Gebäudeteile sind über ein Atrium verbunden. So entstehen unterschiedliche Freiflächen und ein Eingangsbereich mit offener Treppe, der den zentralen Ort im Gebäude bildet.
Das Raumprogramm umfasst neben den Unterrichtsräumen als „Lernhäuser“ auch Werkstätten, Fachräume für Musik, Kunst, Informatik und Naturwissenschaften, eine Bibliothek und eine Lehrküche. Der Entwurf von Kummer Lubk + Partner in Zusammenarbeit mit GRÜN + BUNT Landschaftsarchitekten wurde im Sommer 2017 in einem Architekturwettbewerb der Senatsverwaltung Stadtentwicklung und Wohnen ausgewählt.
Dazu erklärte Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD): „Nach mehreren Jahrzehnten in einem Provisorium erhält die Heinrich-Böll-Oberschule endlich ein neues Gebäude, einen richtig schönen und nachhaltigen Neubau – wie es sich für eine moderne Schule gehört. An der Planung war auch die Schulgemeinschaft aktiv beteiligt.“
Der Schulbetrieb soll 2022 starten
Das Schulgebäude soll im zweiten Quartal 2022 fertiggestellt und zum Schuljahresbeginn 2022/2023 der Schulbetrieb aufgenommen werden. Die Gesamtkosten für den Neubau der Gebäude und Außenanlagen betragen laut Bildungsverwaltung rund 43,8 Millionen Euro. Das Projekt ist Teil des „Modellvorhabens zur Beschleunigung von Schulneubauten“ und gehört zu den zehn Bauvorhaben der ersten Tranche der Berliner Schulbauoffensive, von denen vier Schulneubauten bereits fertiggestellt und in Betrieb genommen wurden.
Aus Sicht von Helmut Kleebank, Bezirksbürgermeister und Schulstadtrat in Spandau, hat sich das Warten gelohnt. Bis 2011 amtierte der SPD-Politiker als Leiter der Heinrich-Böll-Oberschule in Hakenfelde. Kleebank: „Im selben Maße wie das Gebäude wächst und Gestalt annimmt, steigt auch die Vorfreude auf den Tag, an dem die Schülerinnen und Schüler den Neubau für sich erobern dürfen. Mit den neuen Räumlichkeiten werden wir dem besonderen schulischen und pädagogischen Konzept der Reformschule vollends Rechnung tragen können. Darauf haben wir alle, insbesondere aber die Schulgemeinschaft lange gewartet.“
Datum: 19. August 2021, Text: red/nm, Bild: IMAGO/Photopress Müller