Der Berliner Senat weitet die Förderung von Innovationen aus. Das soll einigen Branchen in Zeiten von Corona auf die Sprünge helfen. Die Stimmung in der Wirtschaft ist gemischt.
Der Berliner Senat hat ein Maßnahmenpaket zur Ausweitung der Innovationsförderung und Stärkung des Wirtschaftsstandorts Berlin in Höhe von 120 Millionen Euro auf den Weg gebracht. „Damit wollen wir die Innovationen von morgen unterstützen und dem Mittelstand helfen wieder zu investieren, Wachstum zu schaffen und Arbeitsplätze zu sichern“, erklärte Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne).
Die beantragten Maßnahmen ergänzen das vom Hauptausschuss bewilligte Gesamtkonzept Soforthilfe 2021 zur Neuverteilung von insgesamt 500 Millionen Euro aus Mitteln für Corona-Hilfsmaßnahmen. Gefördert werden Vorhaben für ein 3D-Druck Cluster in der Hauptstadtregion (AMBER), die Dekarbonisierung der Fernwärme, autonomes Fahren, ein Test- und Experimentierlabor für Künstliche Intelligenz, zwei neue Innovationsförderprogramme sowie eine Beteiligungsgesellschaft (Berlin Beteiligung) zur Sanierung angeschlagener Unternehmen.
Autonomes Shuttlesystem für Tegel und Spandau
Mit dem Projekt „H2@Marzahn – H2-Baustein Dekarbonisierung Fernwärme“ beabsichtigt ein Konsortium aus Vattenfall Wärme Berlin AG, Siemens Energy und der TU Berlin am Standort des Gas- und Dampf-Heizkraftwerks Marzahn einen Betrieb mit einer höheren Wasserstoffkonzentration zu erforschen und entwickeln. Dafür sind 25 Millionen Euro eingeplant. Mit einem neuen Reallabor autonomes Fahren soll zusammen mit Industriepartnern ein elektrisches autonomes Shuttlesystem entwickelt werden, welches den neuen Siemensstadt-Campus, die Urban Tech Republic und das Neue Gartenfeld verbindet. Dafür sind fünf Millionen Euro vorgesehen.
„Start-ups und Neugründungen sollen auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Attraktivität des Standorts Berlin und zur wirtschaftlichen Erholung leisten“, so die Wirtschaftsverwaltung. Dafür soll das Programm GründungsBONUS mit elf Millionen Euro aufgestockt und verlängert werden.
Die Konjunkturaussichten sind durchwachsen
„Für die Zukunftscluster setzt der Senat richtige Akzente“, erklärte der CDU-Abgeordnete Christian Gräff. „Die Branchen, denen es derzeit nicht gut geht, werden allerdings viel zu wenig unterstützt.“
Im zweiten Jahr der Corona-Pandemie ist die Stimmung in der Berliner Wirtschaft durchwachsen. Während sich die Geschäfte in der Industrie, dem Baugewerbe und Teilen der Dienstleistungs- und Handelsbranchen weiterhin erholen, gestaltet sich die Lage für die Unternehmen des Gastgewerbes, personenbezogene Dienstleister und kleinere Händler weiterhin sehr schwierig. Das geht aus einer Umfrage der IHK hervor. Insgesamt stehen die Zeichen auf Wachstum. Laut IHK stieg der Geschäftsklimaindex in Berlin jüngst auf 116 Punkte, nach 114 Punkten zu Jahresbeginn und 60 Punkten – dem Minusrekord – im vergangenen Frühsommer.
Datum: 25. Juni 2021, Text: Nils Michaelis, Grafik: iStock/Getty Images Plus/Tera Vecto