Nach 40 Jahren seines Bestehens sollte das Jugendzentrum „Potse“ in Schöneberg am Mittwoch geräumt werden. Doch dieser Termin wurde vorerst verschoben.
Zwei Tage vor der drohenden Räumung haben das Jugendzentrum „Potse“ und der Bezirk Tempelhof-Schöneberg eine vorläufige Lösung gefunden. Der Räumungstermin wurde auf einen Termin frühestens im Juli verschoben, teilte das selbst verwaltete Jugendzentrum am Montag mit.
10.000 Euro für mehr Zeit
Das sei das Ergebnis langwieriger Verhandlungen mit dem Bezirksamt. Der Potse-Verein habe dafür eine Sicherheitsleistung von 10.000 Euro aufgebracht. Damit die Beteiligten mehr Zeit gewonnen, um das mögliche Ersatzobjekt im alten Tempelhofer Flughafen genauer zu prüfen und feste Verträge für den Einzug von „Drugstore“ und „Potse“ auszuarbeiten.
Das Landgericht hatte im vergangenen Sommer entschieden, dass das Projekt die besetzten Räume verlassen müsse. Seither gab es eine riesige Protestwelle im Bezirk. Das Gebäude, in dem die „Potse“ Mieter ist, gehörte einst der Stadt und wurde, wie so viele Wohnungen, an private Eigentümer verkauft. Aus deren Sicht passte der Jugendclub mit seinen lauten Punkpartys nicht mehr ins Viertel.
Ein neuer Eigentümer des Hauses hatte dem Bezirk, als Mieter und zugleich Vermieter des langjährigen Jugendclub gekündigt. Immer wieder demonstrierten seitdem junge Menschen für den Erhalt der „Potse“. Zeitweise war es auch zu Besetzungen anderer Räume gekommen. In der Potse und in der Kneipe Drugstore fanden regelmäßig Punkkonzerte statt.
Datum: 20. Mai 2021, Text: ast, Bild: