Hermann Noack, Jury-Mitglied und Chef der Bildgießerei Noack

Die Einreichungsphase der Aktion „Kunst für Alle“ von Berliner Rundfunk 91.4 und Berliner Abendblatt ist vorbei, am 12. und 13. Januar entscheidet die Jury über die 60 Kunstwerke, die ab Ende Januar vorgestellt werden. Jury-Mitglied Hermann Noack spricht er darüber, wieso „Kunst für Alle“ eine „angstfreie Plattform“ für alle Berliner Künstler sein kann und wie Kunst gerade in diesen Zeiten zum Denken anregt.

Herr Noack, Sie sind Teil der Jury von Kunst für Alle. Was reizt Sie an dieser Tätigkeit, an diesem Wettbewerb?

Der Reiz besteht daran, eine angstfreie Plattform für jeden zu bilden. Vielleicht kann mein Mitwirken verdeutlichen, dass Kunst nicht akademisch sein muss, sondern dass jeder einen Zugang findet wenn man auf seinen Bauch hört, was gute oder schlechte Kunst ist.

Ein Ziel dieser Aktion ist auch, Leser und Hörer mit Kunst und den Kunstschaffenden zusammenzubringen. Was halten Sie davon?

Ein wichtiger Punkt meiner Meinung, dass hier Aufklärung geschieht, denn in meinem Fall als Kunstschaffender beziehungsweise Bronzegießer – weiß die Öffentlichkeit sicher nicht, welch‘ großen Anteil wir haben an der Herstellung der Skulpturen.

Ausgerechnet in Krisenzeiten scheint Bildende Kunst und ihre Kunstschaffenden eine Art fünftes Rad am gesellschaftlichen Wagen zu sein. Teilen Sie diese Auffassung und was könnte dagegen getan werden?

Das ist wahr, aber auch schade, denn gerade in Krisenzeiten ist die Kunst elementarer Bestandteil einer Gesellschaft, spiritueller Zusammenhalt und eine Essenz aus Kenntnis und Wissen. Kunst ist nur vermeintlich das fünfte Rad am Wagen – denn stellen Sie sich doch mal eine Welt ohne Kunst vor? Wäre diese nicht schrecklich nüchtern und uninspiriert.

Welche Bedeutung hat die Bildende Kunst gerade in Zeiten großer Irrungen und Wirrungen?

Kunst bringt Veränderung, Kunst bringt neue Denkweisen zum Vorschein, Kunst bringt Licht und Kunst regt zum Gespräch an.

Kann eine Aktion wie „Kunst für Alle“ helfen, die Aufmerksamkeit auf die Künstler und ihr Schaffen zu lenken? Was hätten die Künstler davon?

Wir werden sehen, wieviel Aufmerksamkeit die Aktion den Künstlern bringt. Ich hoffe auf ein positives Ergebnis für die Künstler.

Das Gespräch führte Ulf Teichert.

Wir bedanken uns herzlich bei folgenden Unternehmen, die die Aktion „Kunst für Alle“ unterstützen: LOTTO Berlin, GASAG, GRG-Die Gebäudereiniger und die EGRO Mediengruppe.