Für die Aktion „Kunst für Alle“ von Berliner Rundfunk und Berliner Abendblatt hat Berlins Bürgermeister und Kultursenator Dr. Klaus Lederer (Linke) die Schirmherrschaft übernommen. Im Interview mit dem Berliner Abendblatt hat der Politiker über seine Motivation gesprochen, bei „Kunst für Alle“ mitzuwirken.
Berliner Abendblatt: Warum haben Sie die Schirmherrschaft für die Aktion „Kunst für Alle“ übernommen?
Klaus Lederer: „Kunst für Alle“ ist ein Motto, das ziemlich treffend beschreibt, was mir auch kulturpolitisch wichtig ist: Kunst und Kultur machen unser Leben bunter und interessanter, bringen uns zum Nachdenken, manchmal berühren und verzaubern sie uns. In einer demokratischen Gesellschaft dürfen Kunst und Kultur nicht einem kleinen Teil der Bevölkerung vorbehalten bleiben, sondern müssen allen Menschen zugänglich sein.
Die wirklich tolle Aktion des Berliner Abendblatts und des Berliner Rundfunks leistet genau dazu einen Beitrag, indem sie starke Kunstwerke zeigt und jede Woche in mehr als eine Million Berliner Haushalte bringt – einige glückliche Gewinner*innen werden sich sogar über die Originale freuen können! Und gleichzeitig werden mit der Aktion diejenigen, die Kunst produzieren, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten finanziell unterstützt. Das finde ich rundum klasse und habe deshalb sehr gerne die Schirmherrschaft übernommen.
Berliner Abendblatt: Wie schätzen Sie die aktuelle Lage der bildenden Künstler in Berlin ein?
Klaus Lederer: Viele bildende Künstlerinnen und Künstler gehen durch sehr schwierige Zeiten. Die Pandemie hat den wichtigen persönlichen Austausch mit Kunstliebhabern und potenziellen Käufern in Galerien und Ausstellungen erschwert.
Die Energiekrise und steigenden Preise treffen natürlich auch die häufig soloselbständigen und von niedrigen Einkommen lebenden Bildenden Künstlerinnen und Künstler. Seit Beginn der Pandemie haben wir zwar in Berlin sehr schnell, schneller als der Bund oder andere Länder, Sonderprogramme und zusätzliche Stipendien als Unterstützungsmaßnahmen gestartet. Aber wir konnten und können bei Weitem nicht alle Härten auf diese Weise abfedern.
Berliner Abendblatt: Was können Sie als Bürgermeister und Kultursenator tun, um die bildenden und anderen Künstler in der Stadt zu unterstützen?
Klaus Lederer: Wichtig für alle Menschen, auch für die in den Künsten, ist, dass das Leben in unserer Stadt bezahlbar bleibt. Kunstschaffende sind wie alle anderen Menschen hier in Berlin auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen. Dafür setze ich mich mit aller Kraft ein. Eine zentrale Rolle spielen außerdem Atelier-, Arbeits- und Probenräume, die wir ihnen zu vergünstigten Konditionen zur Verfügung stellen.
Diese Raumkapazitäten haben wir in den letzten Jahren massiv ausgebaut und werden das weiter tun, denn die Nachfrage ist noch immer weit größer als das Angebot. Überall, wo öffentliche Gelder eingesetzt werden, achten wir darauf, dass künstlerische Arbeit fair bezahlt wird – durch tarifliche Bezahlung oder Mindesthonorare in geförderten Projekten, Ausstellungsvergütung in öffentlichen Galerien.
Ganz aktuell stärken wir die Ankaufs- und Ausstellungsmittel unserer Museen – auch das unterstützt besonders die bildenden Künste Berlins. Mein Ziel ist, alle Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Berlin auch in Zukunft nicht langweilig wird, sondern eine quirlige Kunst- und Kulturmetropole bleibt.
Das Interview führte Ulf Teichert.
Wir bedanken uns herzlich bei folgenden Unternehmen, die die Aktion „Kunst für Alle“ unterstützen: LOTTO Berlin, GASAG, GRG-Die Gebäudereiniger, EGRO Mediengruppe.