Der Schriftzug «Vivantes» steht an einem Rednerpult.
Der Schriftzug «Vivantes» steht an einem Rednerpult. Foto: Paul Zinken/dpa/Archivbild

Berlin (dpa/bb) – Patienten sollen sich bei den Vivantes-Kliniken künftig über die aktuellen Wartezeiten in einer Rettungsstelle informieren können. Die Angaben sollen im Laufe des Jahres online zugänglich gemacht werden, wie der landeseigene Klinikkonzern am Donnerstag mitteilte. Außerdem werden die Wartebereiche mit Monitoren ausgestattet, um die Menschen in der Notaufnahme selbst zu informieren.

Für das Klinikum im Friedrichshain, wo bei Vivantes die meisten Notfallpatienten behandelt werden, sind die Angaben schon jetzt im Internet einsehbar. Am Donnerstagnachmittag etwa wurde eine Wartezeit von 43 Minuten angezeigt – es gab zu dem Zeitpunkt 50 wartende Patienten, zwei lebensbedrohliche Notfälle sowie 24 mit dem Rettungswagen eingelieferte Patienten.

Man wolle mit den Angaben die eigene Arbeit erklären und niemanden davon abhalten, im Notfall in die Rettungsstellen zu kommen, hieß es. «Ein medizinischer Notfall besteht immer, wenn eine umgehende Behandlung erforderlich ist – etwa bei starker Atemnot, Bewusstlosigkeit, stark blutenden Wunden, Herzbeschwerden, Verdacht auf Schlaganfall, Lähmungserscheinungen, Schwangerschaftskomplikationen, Vergiftungen oder starken Schmerzen.» In weniger dringenden Fällen könne man sich an den Vertragsärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116.117 wenden.

«Die Wartezeit transparent zu machen ist ein sinnvoller Ansatz, weil dadurch die verbleibende Wartezeit als weniger belastend empfunden werden kann», teilte die Berliner Krankenhausgesellschaft dazu auf Anfrage mit. Einige Krankenhäuser böten bereits Transparenzsysteme an oder informierten Patienten über die Gründe längerer Wartezeiten. Etablierte Strukturen gebe es aber bisher nicht.

Lange Wartezeiten können laut Krankenhausgesellschaft dazu führen, dass Menschen ungehalten werden. «Denn ein Behandeln in der Reihenfolge des Eintreffens kann nicht gewährleistet werden.» Oft sei nicht nachvollziehbar, wie die Wartezeit zustande komme und es fehle das Wissen, dass andere Menschen als schwerer krank eingestuft werden.