Der Wechsel in die 7. Klasse ist für Schulkinder mit vielen Veränderungen verbunden. (Symbolbild)
Der Wechsel in die 7. Klasse ist für Schulkinder mit vielen Veränderungen verbunden. (Symbolbild) Foto: Soeren Stache/dpa

Berlin (dpa/bb) – Berliner Kinder, die nach der Grundschule in die 7. Klasse wechseln, müssen sich auf deutlich weitere Schulwege einstellen. «In manchen Fällen ist der Schulweg tatsächlich sehr lang», sagte der Vorsitzende des Landeselternausschusses, Norman Heise, der Deutschen Presse-Agentur. 

«Für Kinder ist es ein reales Problem, wenn man dann wirklich von Tür zu Tür eine Stunde – das ist so der maximale Wert, der vor Gerichten standhält – in Kauf nehmen muss», sagte Heise. «Wir sehen 45 Minuten als die Grenze an. Dem hat sich die Bildungsverwaltung aber nicht angeschlossen.»

Jeder zehnte Schüler geht nicht zu seiner Wunschschule

Solche sehr langen Wege seien jedoch die Ausnahme. «Aber diese Fälle gibt es und eben gerade in Bezirken wie Pankow mit vielen übernachgefragten Schulen.» Fast jeder zehnte Berliner Sechstklässler hat nach Angaben der Berliner Bildungsverwaltung für das nächste Schuljahr keinen Platz an einer der drei von ihm im Rahmen des Auswahlverfahrens gewünschten Schulen erhalten und muss unter Umständen eine weiter entfernte besuchen. 

«Es gibt Juristen, die empfehlen, Widerspruch einzulegen, weil sich die Verwaltung dann damit auseinandersetzen muss», sagte Heise. «Dann gibt es die Möglichkeit, auf einer entsprechenden Liste zu landen und wenn sich an der Schule nachträglich etwas zurechtruckelt, kann man die Kinder dann vielleicht näher am Wohnort unterbringen», so der Elternvertreter. 

«Juristen sagen auch, der nächste Schritt sei dann das Klagen und die Chance 50:50 – je nachdem, ob man irgendwo noch einen Verfahrensfehler findet.» In der anderen Hälfte der Fälle seien die Verfahren einfach sauber gelaufen. «Da kann man dann nichts machen. Und solche Klagen kosten schnell mehrere Tausend Euro.»

Probleme beim Schulwechsel werden bleiben 

Nach Heises Einschätzung ist davon auszugehen, dass auch im nächsten Schuljahr viele Schülerinnen und Schüler nach der sechsten Klasse nicht in ihre Wunschschule kommen werden. «Weil das Probejahr an den Gymnasien abgeschafft wurde, gibt es dann zumindest an den Integrierten Sekundarschulen mehr Plätze, weil keine Schüler mehr von den Gymnasien auf die ISS wechseln, die das Probejahr nicht bestanden haben», sagte er.

«Unsere Empfehlung ist, sich schon im Herbst mit dem Thema Wechsel in die 7. Klasse zu beschäftigen und verstärkt darauf zu achten, wo es Informationsveranstaltungen dazu gibt.» «Die Frage ist immer: Woher weiß ich, welche Schule übernachgefragt ist», sagte Heise. Wenn man diese Information habe, bieten sich aus seiner Sicht andere Wunschschulen besser an.

Die andere Frage sei die nach dem Notendurchschnitt, mit dem realistischerweise ein Platz an einer gefragten Schule noch zu bekommen ist. «Wenn der an der Schule bei 1,8 liegt und mein Kind hat einen Schnitt von 2,0, dann heißt das, es kommt in den Lostopf.»