Spielzeug liegt in einer Kita.
Spielzeug liegt in einer Kita. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Illustration

Potsdam (dpa/bb) – In ganz Brandenburg protestieren Träger von Kindertagesstätten, Erzieher und Eltern am Montag gegen den ihrer Ansicht nach drohenden Kollaps des Kita-Systems. Der Unmut ist groß, viele Einrichtungen klagen über fehlende Kita-Plätze und zu wenig Personal. Viel Ärger lösen auch unterschiedliche Kita-Beiträge in den Städten aus. Es gibt Klagen und Rechtsstreitigkeiten. Nach Angaben der Organisatoren sind am Montag mehr als 340 Protestaktionen im Land geplant. Etliche Kitas bleiben daher geschlossen.

«Unser Einsatz für die Brandenburger Kindertagesstätten ist ein Kampf gegen Windmühlen: Die Politik schiebt die Entscheidung für ein einfaches, faires Kitarecht auf die lange Bank», sagte laut einer Mitteilung zum Aktionstag «Kita-Kollaps», Andrea Asch, die Vorständin der Diakonie Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

Seit langem gibt es Streit über die Reform des Kitarechts, die eigentlich bis Anfang 2023 geplant war aber auf Eis liegt. Die Reform sollte unter anderem die Finanzierung transparenter gestalten, auch um Differenzen der Kita-Beiträge in den Städten und Gemeinden abzubauen.

In Potsdam ist im Lustgarten am Montag ein Kita-Camp geplant, auch Landespolitiker werden zu der zentralen Aktion erwartet. Unter anderem sollen Protest-Postkarten an Brandenburgs Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD) geschickt werden. «Der Lustgarten wird mit Sicherheit voll werden», sagte der Sprecher des Diakonischen Werkes, Sebastian Peters. Mehr als 100 Kitas hätten sich angemeldet.

In Cottbus sind Aktionen etwa in der Fußgängerzone geplant. «Tausende Eltern sitzen deutschlandweit mit Kita-Kindern zu Hause, weil Kitas aus Personalmangel Öffnungszeiten einschränken oder erst gar keinen Platz anbieten können», beklagte Sarah Ostrowski von der Kreiselternvertretung in Cottbus.

Die rot-schwarz-grüne Landesregierung kündigte zuletzt an, die Betreuung kleiner Kinder spürbar zu verbessern. Die Eltern sollen schrittweise von den Kita-Beiträgen entlastet werden. Die Kita-Rechtsreform war 2022 auf Wunsch des Städte- und Gemeindebundes wegen der Belastungen durch die Corona-Krise und den Ukraine-Krieg verschoben worden.

Einer Umfrage zufolge leidet die Bildung und Förderung von Kleinkindern unter dem Personalmangel in deutschen Kindertagesstätten. Fast neun von zehn Kitaleitungen gaben negative Auswirkungen des Personalmangels auf die pädagogische Qualität an. Das ging aus Zahlen zum Deutschen Kitaleitungskongress (DKLK) hervor, die im März veröffentlicht wurden.

Laut Umfrage haben hochgerechnet etwa 10.000 Kitas im vergangenen Jahr in Deutschland in mehr als der Hälfte der Zeit mit so wenig Personal gearbeitet, dass die Aufsichtspflicht nicht wie vorgeschrieben erfüllt werden konnte.