
Berlin (dpa/bb) – Die Mitglieder von Fußball-Zweitligist Hertha BSC beantworten am Samstag die umstrittene Frage, wie künftig an der Versammlung teilgenommen werden kann. Der Hauptstadtclub und seine Anhänger kommen in der Halle 20 der Messe Berlin (11.00 Uhr) zusammen. Zwei Abstimmungen über Satzungsänderungen stehen besonders im Fokus.
Eine strebt die Einführung einer sogenannten hybriden Versammlung an. Mitglieder, die nicht vor Ort sind, hätten dann die Möglichkeit, sich digital zuzuschalten und bekämen die gleichen Rechte wie Anwesende. Sollte dieser Antrag scheitern, fordert ein zweiter, in Zukunft zumindest einen Livestream der Veranstaltung zu ermöglichen. Beide Anträge bräuchten eine Dreiviertel-Mehrheit, um angenommen zu werden.
Teile der Fanszene gegen hybride Versammlung
Forderungen nach einer hybriden Versammlung gibt es seit Jahren, rechtlich ist die Lösung inzwischen möglich. Die Mitgliederschaft scheint in der Frage aber gespalten. Ein Teil der aktiven Fanszene lehnt die Einführung ab und verteilte zuletzt im Olympiastadion Flugblätter dagegen. Der persönliche Austausch vor Ort sei essenziell und dürfe nicht verwässert werden. Das sei gelebte Demokratie.
Klar ist auch, dass die Versammlungen vor Ort den Hertha-Ultras eine nicht zu unterschätzende Machtoption bieten. Die Fanszene mobilisiert gut und kann sich so bei Abstimmungen Mehrheiten verschaffen, wie nicht zuletzt die Wahl des inzwischen gestorbenen Kay Bernstein zum Präsidenten zeigte.
Befürworter der hybriden Versammlung argumentieren, dass bei der Einführung ein größerer Teil der Mitglieder repräsentiert werden könnte. Nicht alle Hertha-Mitglieder leben in Berlin oder Brandenburg, einige können aus gesundheitlichen Gründen nicht vor Ort teilnehmen.
Wie steht es um die Finanzen?
Die Versammlung findet diesmal an einem Samstag statt und nicht üblich an einem Sonntag. Das sei «eine Konsequenz aus der Mitgliederumfrage aus dem Januar dieses Jahres und soll dazu dienen, möglichst vielen interessierten Mitgliedern die Möglichkeit zu geben, an der Versammlung teilzunehmen», hieß es vom Club.
Ansonsten dürfte die Versammlung ruhiger als so oft in den vergangenen Jahren werden. Wahlen zum Präsidium stehen dieses Mal nicht an. Geschäftsführer Ralf Huschen wird über die Finanzen des weiter klammen Clubs sprechen.
Hertha konnte 2024/2025 mit einem leicht positiven operativen Ergebnis abschließen. Der Konsolidierungskurs muss aber weitergehen. Sportlich hat sich die Mannschaft von Trainer Stefan Leitl nach einem verkorksten Saisonstart inzwischen wieder in Richtung der Aufstiegsplätze gekämpft.
